Handball-WM Weinhold fällt mit Syndesmoseriss aus, Glandorf nachnominiert

Berlin · Nächste schlechte Nachricht für die deutschen Handballer: Durch die schwere Verletzung von Linkshänder Steffen Weinhold fehlen Bundestrainer Dagur Sigurdsson bei seiner WM-Mission nun schon vier Europameister.

Holger Glandorf wurde für Steffen Weinhold nachnominiert.

Holger Glandorf wurde für Steffen Weinhold nachnominiert.

Foto: dpa, mb jhe

Alarmstimmung nach dem nächsten personellen Tiefschlag? Von wegen. Mit stoischer Ruhe nahm Dagur Sigurdsson den WM-Ausfall von Steffen Weinhold zur Kenntnis. "Ich bin so lange dabei, dass solche Verletzungen kein Schock mehr für mich sind", sagte der Bundestrainer der deutschen Handballer dem SID.

Weinhold, der wegen eines Syndesmoserisses im rechten Fuß drei Monate pausieren muss, ist nach den verletzungsbedingten Absagen von Fabian Wiede und Christian Dissinger sowie der freiwilligen Auszeit von Martin Strobel bereits der vierte Europameister, der beim Turnier zu Jahresbeginn in Frankreich (11. bis 29. Januar) definitiv fehlen wird.

"Für nahezu alle Nationalmannschaften wäre der Verlust solcher Stammkräfte kaum zu verkraften. Aufgrund unserer Leistungsdichte sind wir trotzdem zuversichtlich, diese Ausfälle ähnlich wie bei der Europameisterschaft im vergangenen Januar kompensieren zu können", ließ Sigurdsson bei der Bekanntgabe seines 28-köpfigen Aufgebots am Montag in Berlin wissen - ein typischer Satz für den Isländer.

Schon vor der EM vor Jahresfrist in Polen hatte er nicht gejammert, als unter anderem Kapitän Uwe Gensheimer und Patrick Wiencek als etatmäßige Stammkräfte ausfielen. Am Ende stand der sensationelle Titelgewinn. Sicherlich sei die Sprunggelenksverletzung des Kielers Weinhold, die er sich erst am Sonntagabend zugezogen hatte, ein "Rückschlag", doch nach "ein bisschen Basteln" habe der Europameister "einen starken Kader" für die WM - Sigurdssons letztes Turnier vor seinem freiwilligen Rückzug als DHB-Coach.

Angesichts der vielen schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen wartete der Bundestrainer mit einer Überraschung auf und nominierte Holger Glandorf, Weltmeister von 2007, von der SG Flensburg-Handewitt. Im erweiterten Kader befindet sich auch Kreisläufer Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen), der zuletzt um eine Pause in der Nationalmannschaft gebeten hatte.

"Pekeler und Glandorf sind als Reserve für den Notfall eingeplant, beide haben sich dazu bereit erklärt. Das zeigt Charakter", sagte Sigurdsson. Zum Start der WM-Vorbereitung wird der 43-Jährige seinen Kader noch um acht weitere auf 18 Spieler reduzieren. Am Abend vor dem ersten WM-Spiel gegen Ungarn (13. Januar, 17.45 Uhr, Rouen) muss Sigurdsson sich zur technischen Besprechung auf ein maximal 16 Spieler umfassendes Aufgebot festlegen. Möglich sind während des Turniers bis zu zwei Wechsel mit Spielern aus dem erweiterten 28er-Kader.

Sigurdsson zieht sein endgültiges WM-Aufgebot vom 28. bis 30. Dezember 2016 in Kamen-Kaiserau zu einem Kurzlehrgang zusammen. Am 3. Januar 2017 folgt in Krefeld der vorletzte Test gegen den viermaligen Weltmeister Rumänien, ehe am 9. Januar gegen Österreich die Generalprobe für die WM absolviert wird. Die deutschen Vorrundengegner in Rouen werden Kroatien, Ungarn, Weißrussland, Chile und Saudi-Arabien sein.

"Ich hoffe, dass wir eine bessere Platzierung schaffen als bei der letzten Weltmeisterschaft", sagte Sigurdsson. Typisch Sigurdsson. Bei der letzten WM in Katar war das deutsche Team Siebter.

(sid)
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