Handball-WM startet
Die Jagd auf Weltmeister Frankreich beginnt
Groß ist die Vorfreude im Land des WM-Gastgebers, und hoch sind die Erwartungen. Von den französischen Handballprofis wird erwartet, dass sie am 29. Januar im Finale der 25. WM stehen - und gewinnen. Zu den Mannschaften, die den Titeltraum der Equipe Tricolore bei der Endrunde (Etat: 30 Millionen Euro) zerstören möchten, gehört auch der Europameister und Olympia-Dritte Deutschland.
Warum Frankreich?
Claude Onesta, seit 2001 der Mann hinter den Erfolgen (dreimal Welt- und Europameister, zweimal Olympiasieger), ist seit September nur noch Manager. Zwei ehemalige Weltklassespieler teilen sich nun den Trainerjob: Didier Dinard, als Onesta-Assistent schon länger für die Abwehrschulung zuständig, und Rückraumspieler Guillaume Gille, der aus seiner Hamburger Zeit auch in Deutschland bekannt ist. Die Stützen des Teams sind in die Jahre gekommen. Dennoch führt wohl kein Weg an der Mannschaft um Torhüter Thierry Omeyer (40), Daniel Narcisse (37), Michael Guigou (34), Nikola Karabatic, Cedric Sorhaindo und Luc Abalo (je 32) vorbei. WM-Titel sechs ist fest eingeplant.
Wer gehört zum Favoritenkreis?
Natürlich Olympiasieger Dänemark (Finalsieg gegen Frankreich), Spanien, Kroatien und Europameister Deutschland. Bei den Testspielsiegen gegen Rumänien (30:21) und Österreich (33:16) überzeugte die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson, doch eine WM ist eine andere Geschichte. Vielleicht überrascht auch eine Mannschaft, so wie es der deutschen vor einem Jahr bei der EM in Polen gelang.
Was ist dem Team zuzutrauen?
Eigentlich alles! Das Achtelfinale, das vier der sechs Teams einer Gruppe erreichen, ist Pflicht. Ungarn zum Auftakt und Kroatien zum Abschluss sind die höchsten Hürden. Gegen Chile, Saudi-Arabien und Weißrussland müssen, mit konzentriertem Auftreten, Siege her.
Was kommt nach der Vorrunde?
Wohin die Reise dann führt, ist ungewiss. Sicher ist nur, dass ein Team aus der Gruppe D mit Dänemark, Schweden, Argentinien, Katar, Ägypten und Bahrain Gegner sein wird. Alles hängt von Frankreich ab. Wird der Topfavorit - wie erwartet - auch Gruppensieger, würde die deutsche Mannschaft als Gruppensieger ihr Achtel- und Viertelfinale in Paris bestreiten, als Zweiter ginge es nach Montpellier, als Dritter nach Lille und als Vierter nach Albertville. Wahrscheinlich werden die Fans und der DHB-Tross erst am 20. Januar gegen 19 Uhr planen können, wenn das letzte Gruppenspiel gegen Kroatien beendet ist.
Wie ist die Resonanz?
431.000 der 500.000 Tickets waren zwei Tage vor dem WM-Auftakt an den acht Spielorten verkauft. Für drei der fünf Vorrundentreffen der deutschen Mannschaft in der 5600 Plätze bietenden Halle in Rouen gibt es keine Karten mehr. Wenn Frankreich am 21. Januar sein Achtelfinale absolviert, werden 28.000 Zuschauer erwartet. Gespielt wird im Fußballstadion des Erstligisten OSC Lille. Den Zuschauerrekord im Handball hält die Bundesliga. Am 6. September 2014 waren 44.189 Fans bei der Partie der Rhein-Neckar Löwen gegen den HSV Hamburg im Frankfurter Fußballstadion.
Der Weg zum Titel
Jeden zweiten Tag ein Auftritt - die Spieler der Halbfinalisten müssen neun Partien innerhalb von 19 Tagen bestreiten. Danach beginnt fast ohne Pause wieder der Liga-Alltag.
Wie steht es um die Sicherheit?
Nach mehreren Terroranschlägen in der jüngeren Vergangenheit sind verschärfte Einlasskontrollen vorgesehen. Die Organisatoren raten den Besuchern, nicht auf den letzten Drücker zur Halle zu kommen.
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