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Siegesserie bei Handball-WM Katar trotzt all der Häme und Kritik

Doha · Katar ist die große WM-Überraschung. Aller Kritik zum Trotz darf die zusammengekaufte Mannschaft von Startrainer Valero Rivera bei ihrem Heim-Turnier vom ganzen großen Wurf träumen.

 Der Trainer von Katar: Valero Rivera.

Der Trainer von Katar: Valero Rivera.

Foto: dpa

Valero Rivera genoss den Triumph in vollen Zügen. Schweißgebadet stand der spanische Architekt des katarischen Wüstenmärchens in den Katakomben der Lusail-Arena und strahlte übers ganze Gesicht. "Ich fühle mich wie in einem Traum. Ein Traum, der immer weitergeht", sagte Rivera und sprach von einem "historischen Erfolg" für die Menschen Katars. All die Häme und all die Kritik, die in den vergangenen Tagen und Wochen über seine zusammengekaufte Mannschaft hereingebrochen war, schienen nach dem hart erkämpften 26:24 gegen Deutschland auf einmal vergessen.

Während die deutschen Spieler mit hängenden Köpfen in ihren Teambus schlichen, feierte Rivera mit seinem Team die größte WM-Überraschung seit vielen Jahren und das beste Abschneiden Katars in der Turnier-Historie. Das kleine Emirat, das nur halb so groß ist wie Hessen, steht als erste asiatische Mannschaft in einem WM-Halbfinale und trifft dort am Freitag (16.30 Uhr) auf Polen.

Lebenslange Rente für Spieler?

"Dieser Erfolg ist für uns alle der größte Moment in unserer Laufbahn", jubelte der einmal mehr überragende Keeper Danijel Saric, der am Mittwochabend zum dritten Mal bei der WM zum "Man of the Match" ernannt worden war: "Jeder einzelne Spieler und das ganze Land Katars verdient es, im Halbfinale zu stehen."

Die Siege von Doha sind für den gebürtigen Bosnier und seine Teamkollegen aus aller Herren Länder (12 der 16 Spieler sind vor dem Turnier eingebürgert worden) äußerst lukrativ: So soll jeder Spieler neben seinem fürstlichen Grundgehalt von monatlich über 30.000 Euro eine Siegprämie von 100.000 Euro für jeden WM-Erfolg einstreichen. Für den Einzug in die Vorschlussrunde gibt es angeblich eine lebenslange Rente.

Vater des katarischen Erfolgs ist zweifelsohne Coach Rivera. Der 61 Jahre alte Weltmeistertrainer, der nach dem Titelgewinn 2013 mit Spanien zu den Katarern wechselte, formte aus einem durchschnittlich besetzten Team eine schlagkräftige Turnier-Mannschaft. Dem erstmaligen Gewinn der Asienmeisterschaft im Herbst könnte in Doha die erste WM-Medaille folgen.

Sigurdsson traut Katar WM-Titel zu

"Unser Erfolg ist das Ergebnis einer monatelangen Arbeit", sagte Rivera, der sein Team ein halbes Jahr lang auf die WM vorbereitet hatte. Wochenlang trainierten die Katarer wie eine Vereinsmannschaft - dies zahlt sich nun aus.

Der deutsche Bundestrainer Dagur Sigurdsson traut dem Gastgeber nun sogar den ganz großen Wurf zu. "Katar ist so weit gekommen, natürlich haben sie die Chance, hier zu gewinnen", sagte der Isländer. In die gleiche Kerbe schlägt DHB-Kapitän Uwe Gensheimer. "Die Mannschaft hat sich über das gesamte Turnier stetig verbessert. Sie spielt mit sehr sehr viel Emotionen und sehr viel Härte in der Deckung", sagte der Linksaußen: "Wenn sie das aufrecht erhalten können, haben sie durchaus eine Chance."

Kein Treffer von einem gebürtigen Katarer

Die regelkonforme Einbürgerung ausländischer Handballstars war für die katarische Nationalmannschaft auch gegen Deutschland der Schlüssel zum Erfolg. Kein einziges Tor wurde dabei von einem der vier gebürtigen Katarer im Kader erzielt.

Die 26 Tore verteilten sich auf sieben eingebürgerte Spieler aus Kuba, Montenegro, Bosnien, Tunesien, Ägypten, Spanien und Frankreich, Torhüter Saric ist ebenfalls gebürtiger Bosnier.

(sid)
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