Übertragungsrechte Handball-WM nicht im deutschen TV?

Hannover · Die Handball-WM im kommenden Jahr droht unter Ausschluss der deutschen TV-Öffentlichkeit stattzufinden. Es gibt bisher keinen Sender, der für das Turnier in Katar Rechte erworben hat. Langsam wird die Zeit knapp.

Deutschland - Schweiz 32:26
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Den deutschen Handball-Fans droht bei der Weltmeisterschaft ein TV-Blackout. Nur zwei Monate vor dem Beginn des Turniers in Katar gibt es in Deutschland noch immer keinen Fernsehsender mit Übertragungsrechten. ARD, ZDF und Sport1, die zuletzt die Titelkämpfe übertrugen, konnten bisher keine Einigung erzielen. Für die deutschen Handballer wäre ein Turnier unter Ausschluss der TV-Öffentlichkeit aus PR- und Marketingsicht eine Katastrophe.

"Wir würden gerne übertragen", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Freitag: "Leider haben wir bisher keinen Abschluss." ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz erklärte: "Wir haben vor längerer Zeit gemeinsam mit der ARD ein Angebot hinterlegt, haben bisher aber keine Rückmeldung bekommen." Gruschwitz sagte: "Darüber sind wir irritiert." Der Vorlauf von jetzt maximal noch zwei Monaten ist vor allem für Sender mit Vollprogramm wie ARD und ZDF sehr kurz. "Uns bleibt nicht viel Zeit", sagte ZDF-Mann Gruschwitz.

Verhandlungspartner ist beIN Sports. Die Internationale Handball-Föderation (IHF) hatte die weltweiten Rechte für die Rekordsumme von rund 80 Millionen Euro an die Tochtergesellschaft des katarischen TV-Imperiums Al Jazeera verkauft.

Auch Sport1 ist ohne Rechte. "Wir beobachten den Markt mit Interesse, schließlich haben wir in den vergangenen Jahren stets eine Vielzahl an nicht-deutschen Spielen bei Handball-Weltmeisterschaften live im Free-TV gezeigt", teilte der Spartensender mit: "Konkrete Gespräche wurden allerdings noch nicht geführt." RTL und die ProSiebenSat1-Gruppe haben nach eigenen Angaben kein Interesse an der Handball-WM.

"Natürlich wollen wir auf dem deutschen Markt eine Verbreitung haben", sagte DHB-Generalsekretär Mark Schober. Der deutsche Verband sei "optimistisch, dass es da zeitnah zu einer Lösung kommt". Dem DHB, den ein TV-Blackout hart treffen würde, sieht aber keine Einflussmöglichkeit. "Wir greifen ja nicht in die Verhandlungen der Internationalen Handball-Föderation ein", sagte der Generalsekretär.

Der Verkauf der Rechte an die Al-Jazeera-Tochter hatte für Aufsehen gesorgt, weil das Unternehmen aus Katar erstmals ein solches Sportpaket erwarb. Zum anderen kassierte die IHF rund 66 Prozent mehr als aus dem vorherigen Kontrakt mit UFA Sports. Der neue Vertrag umfasst je zwei Weltmeisterschaften bei den Männern (2015 in Katar und 2017 in Frankreich) und bei den Frauen (2015 in Dänemark und 2017 in Deutschland).

(dpa)
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