Kiel/Düsseldorf Handballer beenden EM-Qualifikation mit Sieg

Kiel/Düsseldorf · Das stark verjüngte Team von Bundestrainer Sigurdsson gewinnt in Kiel gegen Österreich mit 31:29.

Als Dagur Sigurdsson im August 2014 als Bundestrainer vorgestellt wurde, formulierte der Isländer eines seiner Ziele. "Eine deutsche Handball-Nationalmannschaft muss mehr Spiele gewinnen als verlieren." Zehn Monate später hat der ehemalige Spielgestalter, der 1996 mit dem LTV Wuppertal den Bundesliga-Aufstieg schaffte, diese Aufgabe erfüllt. In 16 der 22 Duelle setzten sich seine Männer durch. So auch gestern in Kiel beim 31:29 gegen Österreich.

Es war der perfekte Schlusspunkt in der EM-Qualifikation. Hinter dem WM-Vierten Spanien, der in Mannheim mit 29:28 besiegt worden war, belegte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) Platz zwei. Damit löste sie auf sportlichem Weg das Ticket zur Endrunde im Januar 2016 in Polen.

Nur viermal gab es Niederlagen für die Deutschen. Eine tat besonders weh - das 24:26 im Viertelfinale der WM gegen Gastgeber Katar. Es beendete eine bis dahin starke Vorstellung der Mannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer. Am Ende reichte es zu Platz sieben und der Teilnahme an einem der drei Qualifikationsturniere für Olympia 2016. Die Spieler nutzten die Chance, die ihnen der Weltverband (IHF) geschenkt hatte. Nach den beiden Niederlagen in den Play-offs gegen den späteren WM-Dritten Polen (24:25, 28:29), die Sigurdssons Vorgänger Martin Heuberger den Job kosteten, hatte nur eine Wildcard den Weg nach Katar geebnet.

Sigurdsson, der vor wenigen Tagen seine Arbeit beim Bundesligisten Berlin beendete und jetzt nur noch Bundestrainer ist, testete 38 Spieler. Der Isländer gab dabei der Jugend ihre Chance. Auch nach dem Finnland-Spiel, in dem durch den 34:20-Erfolg das EM-Ticket gelöst worden war, experimentierte er. Den Stammspielern Gensheimer, Steffen Weinhold, Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein gönnte der 42-Jährige bereits Urlaub. Neu dabei waren der Magdeburger Torhüter Dario Quenstedt und Linksaußen Yves Kunkel (Minden), der bei seinem Debüt einen Treffer erzielte.

Die 14 Spieler kamen gerade einmal auf einen Schnitt von 23,75 Jahren - es war wohl das jüngste A-Team aller Zeiten. "Die jungen Spieler müssen spielen. Es bringt ihnen nichts, wenn sie auf der Bank sitzen und zugucken, wie Uwe Gensheimer Tore wirft", sagte Teammanager Oliver Roggisch. Die WM 2019, die der DHB gemeinsam mit Dänemark veranstaltet, und Olympia 2020 sind die großen Ziele. Spätestens dann will die DHB-Auswahl wieder konstant zum Kreis der weltbesten Mannschaften gehören.

"Wir sind immer noch in dieser Phase, wo wir jeden Zentimeter erkämpfen müssen. Wir haben noch nichts erreicht." Nichts - das ist untertrieben. Die Nationalmannschaft hat mit ihren couragierten Auftritten wieder neugierig gemacht. Und das ist schon sehr viel.

(RP)
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