Düsseldorf Handballer starten in EM-Qualifikation

Düsseldorf · In Gummersbach ist das Team des neuen Bundestrainers Dagur Sigurdsson klarer Favorit gegen Finnland. Der Prüfstein folgt am Sonntag in Österreich.

Deutschland - Schweiz 32:26
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Die WM im Januar in Katar hat die Männer-Nationalmannschaft nur durch die Hintertür erreicht. Sportlich in den Play-offs an Polen gescheitert, gab es vom Weltverband (IHF) eine Wildcard. Australien war zwar qualifiziert, musste aber Platz machen für die Deutschen, deren Wert für die Handballfamilie ungleich höher eingestuft wird. Hatte man zuvor immer wohlwollend darüber hinweggesehen, dass der ozeanische Verband eigentlich gar nicht existiert (zu wenig Mitglieder), nutzte man nun die Möglichkeit, einen wirtschaftlich wichtigen Markt zu erhalten.

Die Europameisterschaft 2016 in Polen will die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) allerdings auf direktem Weg erreichen. Zum Auftakt wartet morgen (20.15 Uhr/Sport1) in Gummersbach die finnische Mannschaft. Am Sonntag findet die zweite Partie in Wien gegen Österreich statt. "Ein Klassiker", sagt Bob Hanning, Vizepräsident des DHB, mit Blick auf den Gegner. Der wurde vor fünf Jahren eher belächelt, befindet sich aber inzwischen mindestens auf Augenhöhe mit dem deutschen Team. Die Österreicher sind neben Weltmeister Spanien die Herausforderung in der Gruppe, aus der sich der Erste und Zweite für die EM qualifizieren. Der beste der sieben Drittplatzierten erhält auch noch das Polen-Ticket.

"Wir haben eine Riesenmöglichkeit, uns eine sehr gute Ausgangsposition zu verschaffen", sagt Bob Hanning. In Gummersbach ist ein Sieg Pflicht. "Wenn wir anfangen, uns vor Finnland zu fürchten, dann läuft was falsch in dieser Handballnation", betont er. "Dennoch müssen wir uns seriös vorbereiten. Zwei Siege sind das Ziel."

Während viele Dänen und Schweden außerhalb ihrer Heimat in starken Ligen aktiv sind, gehören Finnen nicht dazu. Der Populärste ist der Nationaltrainer. Mikael Källman (50) spielte zwölf Jahre in der Bundesliga für die SG Wallau-Massenheim und TuSEM Essen. Vor der morgigen Partie macht er sich keine Illusionen. "Wir sind Außenseiter", sagt der ehemalige Rückraumspieler. Auf dem Weg in die Gruppenphase hatte sich sein Team gegen Luxemburg und Zypern durchgesetzt.

Für den neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson sind die beiden Spiele die ersten Bewährungsproben. Der Sieg und das Remis gegen die Schweiz waren für die Statistik. Nun geht es darum, auf dem Weg zur als Ziel ausgegebenen Rückkehr in die Weltspitze weiterzukommen. Beim Bundesligisten Berlin, den der Isländer in dieser Saison ebenfalls noch betreut, ist nach durchwachsenem Saisonstart mit dem Sieg am Sonntag gegen Melsungen etwas Druck aus dem Kessel genommen worden. "Das hat geholfen, durchzuatmen und etwas Ruhe zu bekommen", sagt Bob Hanning, der in seinem bezahlten Job die Geschäfte bei den Füchsen führt. "Die weniger gute Phase hat aber nichts mit Dagurs Doppelbelastung zu tun", betont Hanning.

Erfolge sind das sicherste Mittel, das Vertrauen in die Arbeit eines Trainers zu stärken.Während Lemgos Rückraumspieler Timm Schneide morgen in Gummersbach mit von der Partie sein dürfte (der 26-Jährige steht vor seinem Debüt), ist der Einsatz des Kieler Kreisläufer Patrick Wiencek noch ungewiss. Der gebürtige Duisburger ist aber kein Opfer der Knochenmühle Bundesliga. Der 25-Jährige wird in diesen Tagen erstmals Vater.

(RP)
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