Ingolstadt Ingolstadt schießt München an die Spitze

Ingolstadt · Nachdem er mit dem FC Ingolstadt gegen RB Leipzig "Geschichte geschrieben" hatte, beantragte Roger de Oliveira Bernardo einen neuen Nachnamen. "Beckenbauer, Beckenbauer", sagte der Ingolstädter Libero nach seinem Tor zum 1:0 gegen den vom Schlusslicht gestürzten Tabellenführer - und grinste breit.

Roger stellte im Duell mit Ex-Coach Ralph Hasenhüttl mit seinem Kopfball-Treffer nicht nur den ersten Heimsieg für den FCI seit 9. April (1:0 gegen Borussia Mönchengladbach) klar. Der Brasilianer war als zentraler Bestandteil der Dreier-Abwehr der Schanzer und als Motivator auch darüber hinaus ein Schlüssel zum zweiten Saisonsieg.

"Ich habe in der Kabine gesagt: Wir können Geschichte schreiben als erste Mannschaft, die Leipzig schlägt - und es ist passiert", erklärte der 31-Jährige stolz. Ingolstadt kletterte zumindest wieder auf Rang 17, das rettende Ufer ist nur noch einen Punkt weg.

Roger ist ein viel zu bescheidener Typ, als dass er sich den Triumph ganz alleine auf die Fahne schreiben würde. Er lobte, wie sehr sich die gesamte Mannschaft unter Trainer Maik Walpurgis verbessert habe. "In den letzten vier Spielen waren wir immer gut, immer dran, gefährlich", sagte er. Und Walpurgis hatte schließlich auch die Idee mit Roger, dem Libero. Der Coach habe sein Team mit einer "herausragenden Gegneranalyse" versorgt, wie der ehemalige RB-Profi Anthony Jung sagte, der das Siegtor per Freistoß vorbereitet hatte. Kein Wunder: Walpurgis kennt RB gut, noch vor Kurzem hat er dort hospitiert.

"Entscheidend", sagte der Tüftler, sei allerdings die konsequente Umsetzung seines Plans durch die Spieler gewesen, die das Leipziger Spiel durch die Mitte fast komplett unterbanden. Ingolstadt störte die Leipziger Kombinationen durch intensive Zweikämpfe und durch eine extreme Laufarbeit. Dazu kamen nach Walpurgis' Meinung "zwei gute Torleute" - zunächst Martin Hansen, dann, nach dessen Verletzung, Örjan Nyland - und "das nötige Glück" in der hektischen Schlussphase. Dass Mathew Leckie da Gelb-Rot sah, war für Walpurgis nach dem "wichtigen Befreiungsschlag" verschmerzbar.

(sid)
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