Radsport: Langzeitversuch rehabilitiert deutsche Olympia-Hoffnung Jan van Eijden ist den Doping-Makel los

Neuss (sid). Jan van Eijden, eine deutsche Olympiahoffnung im Bahnradsport, ist den Makel eines Dopingverdächtigen los. Sein "Fall" hat im letzten Oktober für Schlagzeilen gesorgt, als er kurz vor dem WM-Auftritt in Berlin aus dem Kader genommen wurde - wegen eines zu hohen Hämatokritwertes. Natürlich war das kein Beweis für versuchtes Blutdoping, aber der Ruf war schon fast ruiniert.

Ein Langzeitversuch in der Uni Freiburg hat ergeben, dass der 23-Jährige zu jenem Kreis gehört, bei dem der Grenzwert 50 zu niedrig angesetzt ist. Mit einer Sondergenehmigung des Radsport-Weltverbandes UCI kann der Sprinter nun den Anlauf auf seine erste Olympiateilnahme fortsetzen.

Das Beispiel van Eijden gibt jenen Experten Recht, die eine 50-Prozent-Lösung für höchst problematisch halten. Es darf trotzdem nicht als Plädoyer für den Verzicht auf "Schutzsperren" herhalten. Denn wie man auch sieht, kann die Medizin derartige Grenzfälle durchaus aufzeigen. Sicher mit einigem Aufwand, aber zum Nutzen von Sportler und Sache.

Von einer Mitschuld an der Affäre sind der Aktive und sein Umwelt nicht ganz freizusprechen. Jedes Kadermitglied wird heute so umfassend betreut, dass längst die Gefahr hätte erkannt werden müssen.

Jan van Eijden hat alles getan, um seinen guten Ruf wieder herzustellen. Sein Weg kann nur allen empfohlen werden, die sich als Opfer fühlen, angefangen vom Italiener Marco Pantani. Medien und Öffentlichkeit sollten es als Anstoß nehmen, mit schnellen Vorverurteilungen noch vorsichtiger zu sein.

(RPO Archiv)
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