Analyse Josef Zinnbauer soll HSV retten

Hamburg/Düsseldorf · Die Chaostage gehen in Hamburg munter weiter. Der Verein ist nach diversen Umstrukturierungen derzeit vor allem mit sich selbst beschäftigt.

Hamburger SV: Josef Zinnbauer soll den Bundesliga-Dino retten
Foto: dpa, ah nic

Beim Hamburger Sportverein ist es noch gar nicht so lange her, da haben sich die unmittelbar Handlungsbeteiligten geschworen, alles soll besser werden. Dummerweise gab es augenscheinlich über die Inhalte der Unterhaltung unterschiedliche Erinnerungen. Nach nur drei Spieltagen der Fußball-Bundesliga ist jedenfalls beim HSV mal wieder das gepflegte Chaos ausgebrochen. Der in der Hansestadt nach seiner Rückkehr als Retter gefeierte Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer sucht nun seinerseits einen Retter, der versucht zu retten, was es zu retten gibt. Sportlich gesehen ist das durchaus eine ambitionierte Aufgabe. Die vorhandenen Spieler haben viel dafür getan, ihr Talent bisher intensiv zu verbergen.

Mirko Slomka ist sehr offensichtlich mit seinen Bemühungen gescheitert, die sogenannten Rothosen spielerisch weiterzuentwickeln. Seine Bilanz in den sieben Monaten Dienstzeit fällt äußerst bescheiden aus: Von 16 Partien gewann das Team unter dem 47-Jährigen gerade einmal drei und holte zwölf von möglichen 48 Punkten. Auch die 26 Millionen Euro, die Slomka in sieben Zugänge investieren durfte, halfen nicht weiter. Slomka, dessen Vertrag bis 2016 lief, hatte den Posten als Nachfolger von Bert van Marwijk im Februar dieses Jahres übernommen und mit dem Bundesliga-Dino erst in der Relegation gegen Fürth den Klassenerhalt geschafft. In den vergangenen vier Jahren haben die Hamburger nun zehn Trainer verschlissen.

Bis auf Weiteres soll Josef "Joe" Zinnbauer, der mit der Hamburger U23 in der Regionalliga Nord bislang alle acht Punktspiele gewonnen hat, die Geschicke übernehmen. Am Samstag empfängt der HSV den FC Bayern, danach geht es nach Gladbach. "Wir haben mit Joe besprochen, dass es nach hinten keine vertragliche Grenze gibt", sagt Beiersdorfer. "Wir werden gucken, wie es sich entwickelt. Wir hoffen, dass wir mit ihm den nötigen Erfolg haben werden. Wir sind guter Dinge, dass Joe und sein Team sich darüber hinaus entwickeln werden." In Hamburg hat man sich das schon ganz oft gewünscht.

Gelingt Zinnbauer es nicht in kürzester Zeit, positive Ergebnisse abzuliefern, wird munter weiter spekuliert, wer es besser machen könnte. Ein Name hält sich hartnäckig: Thomas Tuchel. Der 41-Jährige ist offiziell noch in Diensten von Ligakonkurrent Mainz 05. Der selbst ernannte Karnevalsverein besteht auch auf Erfüllung der Vereinbarung - oder möchte eine stattliche Ablöse kassieren. Tuchel soll allerdings schon mitgeteilt haben, er stehe für eine neue Aufgabe ohnehin nicht zur Verfügung. In der Branche wird schon seit einer Weile eifrig spekuliert, er werde in der kommenden Saison zu Rasenballsport Leipzig wechseln. Bis das aber nicht offiziell bestätigt ist, wird weiter über seine Zukunft spekuliert werden.

Auch beim HSV. Aber das ist ja keine neue Erkenntnis.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort