Krefeld/Paris Kaum noch Hoffnung auf Live-Bilder von Handball-WM

Krefeld/Paris · Der TV-Blackout beim nächsten großen Auftritt der erfolgreichen Handball-"Bad Boys" ist kaum noch zu vermeiden. Eine Woche vor der am 11. Januar beginnenden Handball-WM in Frankreich rückt eine Lösung im Streit um die Fernsehrechte in immer weitere Ferne - Bewegtbilder vom deutschen Europameister wird es hierzulande wohl nicht geben. "Wir müssen jetzt halt versuchen, irgendwie eigenständig etwas auf die Beine zu stellen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch, schloss ein Streaming über die verbandseigene Homepage aber aus.

Deutschland gewinnt WM-Test in Krefeld
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Foto: dpa, mb gfh

Zuvor hatte sich Hanning in der "Bild" bereits sehr besorgt über die aktuelle Situation geäußert. "Es läuft alles auf eine Total-Katastrophe hinaus", sagte er am Mittwoch. ARD, ZDF und Sky konnten sich mit dem katarischen Rechte-Inhaber beIN sports nicht einigen, auch der Streamingdienst DAZN und die Internetplattform Sportdeutschland.tv sind nach aktuellem Stand raus.

"Ich glaube, dass die Nationalmannschaft oder Handball allgemein es verdient hätten, in Deutschland im TV gezeigt zu werden", sagte Teammanager Oliver Roggisch der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können nur Daumen drücken, es bleibt leider nichts anders möglich." Hanning wollte sich noch am Mittwochnachmittag mit DHB-Boss Andreas Michelmann zu Gesprächen treffen.

Schon vor zwei Jahren war die Situation ähnlich chaotisch. Knapp drei Wochen vor dem ersten Spiel bei der WM in Katar war Sky jedoch eingesprungen, doch der Abonnement-Sender scheidet dieses Mal nach eigenen Angaben aus. "Sky hat sich mehrfach um die WM-Rechte bemüht. Allerdings wurden unsere Angebote stets vom Rechtegeber abgelehnt", sagte ein Sprecher. Die Verhandlungen mit beIN Sports scheinen äußerst schwierig, einige Anfragen von deutschen Interessenten wurden gar nicht erst beantwortet.

Die Kataris verlangen, das Satellitensignal für das Ausland zu verschlüsseln, weshalb ARD und ZDF schon frühzeitig aus den Verhandlungen ausgestiegen waren. Denn eine Verschlüsselung würde bedeuten, dass alle deutschen Haushalte, die die öffentlich-rechtlichen Sender über Satellit schauen, keine Spiele hätten sehen können. Sport1 und Eurosport würden diese Anforderungen theoretisch über ihre Pay-Ableger erfüllen, schließen WM-Übertragungen aber ebenso aus wie Sportdigital.

"Für uns und für alle Handball-Fans wäre es sehr schade, wenn die WM überhaupt nicht empfangbar sein sollte", sagte DHB-Kapitän Uwe Gensheimer. Die Zeit, um doch noch eine Lösung zu finden, wird knapp. Schon am kommenden Mittwoch beginnt das Turnier in Frankreich, am 13. Januar startet die DHB-Auswahl mit dem Gruppenspiel gegen Ungarn in die WM.

(dpa)
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