Bundesliga De Bruyne macht Wolfsburg zur Spitzenmannschaft

Wolfsburg · Selbst bei den vielen Lobeshymnen suchte Kevin de Bruyne als Europas bester Vorbereiter den Doppelpass mit seinen Kollegen. "Es läuft bei mir vielleicht etwas besser als in der letzten Saison, aber das ist bei den anderen Spielern auch so", sagte der belgische Fußball-Nationalspieler des Bundesliga-Zweiten VfL Wolfsburg gewohnt nüchtern. Der Star ohne Allüren wollte seinen erneuten Gala-Auftritt beim 2:0 (1:0) gegen den Hamburger SV und seinen endgültigen Aufstieg in die Klasse internationaler Topstars nicht überbewerten: "Wenn ich Fußball spiele, habe ich immer Spaß."

Kevin De Bruyne: Fußballer des Jahres, Bundesliga-Rekordtransfer
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Das ist Kevin De Bruyne

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Wie gefährlich der Spaßfußballer derzeit für die Gegner ist, bekam der überforderte HSV am Sonntag zu spüren. Der VfL-Profi war mit seiner herausragenden Technik und Schnelligkeit an nahezu allen gelungenen Offensivaktionen der Niedersachsen beteiligt. Nachdem Ivica Olic seinen Distanzschuss zur 1:0-Führung abgefälscht hatte, ließ de Bruyne mit seiner Vorarbeit zum 2:0 durch Aaron Hunt alle Fußballfans mit der Zunge schnalzen.

Erst ein phänomenaler 77-m-Sprint, bei dem er Hamburgs Valon Behrami wie ein Schoßhündchen aussehen ließ. Dann ein Traumpass genau in die Schnittstelle der HSV-Abwehr und in Hunts Laufweg. Kraftvoll, elegant, spielerisch leicht - so verzaubert de Bruyne derzeit die Liga.

Mit neun Assists ist der 23-Jährige gemeinsam mit Cesc Fabregas vom FC Chelsea bester Torvorbereiter der großen europäischen Ligen. "Das ist schon außergewöhnlich, das muss man nicht kleinreden", sagte VfL-Manager Klaus Allofs. Auch Trainer Dieter Hecking schwärmte von de Bruynes "Extraklasse, die man braucht, wenn man oben mitspielen will". Mit vier Punkten Rückstand bleibt der Ex-Meister der ärgste Verfolger von Rekordchampion Bayern München - de Bruyne sei Dank.

Für diese Extraklasse hat der Werksklub tief in die Tasche gegriffen. Zwar dementierte Allofs die kolportierte Ablöse von 22 Millionen Euro an Chelsea, viel weniger dürfte es aber nicht gewesen sein. In seinen ersten Monaten schien der Rotschopf von der Wolfsburger Rekord-Ablöse gehemmt, doch mittlerweile zweifelt niemand mehr das Preis-Leistungs-Verhältnis an. "Wir wollten ihn unbedingt", sagte Allofs, der de Bruyne schon in seiner Zeit in Bremen zu Werder gelockt hatte. Deshalb habe er bei der von Chelsea aufgerufenen Summe auch "nie geschluckt". Trotz der vielen Spiele in den englischen Wochen wirkt de Bruyne überhaupt nicht überspielt.

(sid)
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