Düsseldorf Kiel gewinnt Handball-Spitzenspiel

Düsseldorf · Der Deutsche Meister setzt sich mit 29:28 durch und ist nun punktgleich mit dem Spitzenreiter. Auch in der zweiten Top-Partie siegt das Nordteam: Flensburg-Handewitt löst Gastgeber Göppingen durch das 34:26 als Dritter ab.

Domagoj Duvnjak hat schon effektivere Leistungen gebracht. Im Bundesliga-Duell beim Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen erzielte der Welthandballer des Jahres 2013 gerade mal ein Tor. Joan Canellas, wie der Kroate im Sommer vom finanzschwachen HSV Hamburg zum Rekordmeister THW Kiel gewechselt, erwischte dagegen einen Sahneta". Der Spanier erzielte elf Treffer (vier durch Strafwürfe) und hatte ein Auge für die Teamkollegen, die seine Anspiele häufig zu Toren veredelten.

Duvnjak traf 71 Sekunden vor Schluss zum 29:28-Endstand. Ausgerechnet Duvnjak: Er hatte am 2. März 2013, damals noch als Hamburger, die letzte Bundesliga-Heimniederlage der Löwen perfekt gemacht hatte, der 27 Siege folgten. "Es war ein unglaublich wichtiges Spiel für uns", betonte Marko Vujin. Zunächst hatte der Serbe die Partie von der Bank aus verfolgt, dann aber mit sechs Toren maßgeblichen Anteil am Erfolg. "Wir haben super als Team funktioniert", ergänzte der 29-Jährige - und daran hatte auch Duvnjak seinen Anteil.

"Wir haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen", betonte Kiels Linksaußen Dominik Klein. 9:5 führten die Gastgeber (22. Minute). Torhüter Niklas Landin zeigte bei ihnen in den ersten 30 Minuten eine überragende Leistung gegen seine künftigen Mitspieler zeigte, dann aber ließ der 25-Jährige nach. Der Mannschaft des dänischen Trainers Nikolaj Jacobsen unterliefen vor der Pause zu viele Fehler. Die Chance, sich abzusetzen, machte sie so zunichte und führte nur noch 12:11.

"Zum Schluss sind es Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden", sagte Jacobsen. So traf Kim Ekdahl du Rietz in der Schlussminute nur den Pfosten, und als Andy Schmid auch im zweiten Versuch mit einem direkten Freiwurf an der Kieler Mauer gescheitert war, jubelte die Mannschaft von Alfred Gislason. Der Kieler Coach genoss den Erfolg still. "Das bedeutet noch gar nichts. Es stehen noch zu viele Spiele an", sagte der Isländer. Gar nichts - das stimmte gewiss nicht. Der Erfolg beim wohl härtesten Rivalen, erkämpft ohne die noch länger ausfallenden Rückraum-Asse Filip Jicha und Aron Palmarsson, war gut für die Psyche. Gastgeber Rhein-Neckar führt zwar weiter die Tabelle an, aber nur noch dank der besseren Tordifferenz (plus 68 zu plus 45) vor dem Titelverteidiger (beide 18:4 Punkte).

Acht Spiele im Oktober, acht Siege - die makellose Bilanz des THW Kiel kann auch dessen Nordrivale SG Flensburg-Handewitt vorweisen. Der neuformierte Champions-League-Sieger gewann die zweite Toppartie des Wochenendes unerwartet deutlich mit 34:26 (18:12) bei FA Göppingen und zog am Gastgeber vorbei auf Platz drei. "Es passiert nicht so oft, dass von dem, was man sich vornimmt, 80 bis 90 Prozent funktionieren", stellte Trainer Ljubomir Vranjes fest. Seine Zufriedenheit bezog sich nicht nur auf die gerade erlebten 60 Spielminuten: "In den letzten Spielen haben wir wirklich hervorragende Leistungen gebracht."

Ende September hörte sich das noch anders an. "Meine Mannschaft hat gespielt wie Clowns", kritisierte der Schwede nach dem peinlichen 21:35 in der Champions League beim dänischen Titelträger KIF Kolding. Doch seine Spieler legten den Schalter um. Torhüter Mattias Andersson als gewohnt starker Rückhalt, Thomas Mogensen als Spielgestalter, Anders Zachariassen (acht Tore) und Lars Kaufmann (sechs) als erfolgreichste Werfer - so steckten die Gäste ihre kleine Schwächephase (von 12:18 auf 18:21) weg und beseitigten mit einem 7:1-Lauf letzte Zweifel.

(RP)
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