Basel/Düsseldorf Klopp kann kein Finale

Basel/Düsseldorf · Zum fünften Mal in Folge hat der Trainer ein Endspiel verloren - zuletzt das Finale der Europa League mit Liverpool.

Am Ende musste sich Jürgen Klopp auch noch von einem Schweizer TV-Journalisten veräppeln lassen. "Wie sagt man eigentlich in ihrem Fall? Kopf hoch oder Klopp hoch?", fragte der TV-Reporter Lukas Suder zum Ende des kurzen Gesprächs und fand sich extrem witzig. Klopps Miene verfinsterte sich allerdings schlagartig. "Sehen Sie, ich habe die Probleme, Sie offensichtlich nicht. Weil, Sie können schon wieder Scherze machen, davon bin ich noch weit entfernt", entgegnete Klopp pikiert und verabschiedete sich per flüchtigem Handschlag. Am anderen Tag entschuldigte sich Suder und gelobt Besserung.

Klopp hatte seine Lebensgeister schon ein paar Minuten nach diesem Gespräch wieder geweckt und stellte sich nach der 1:3-Niederlage gegen den FC Sevilla einem größeren Kreis von Medienvertretern. "Ich glaube nicht, dass es Gottes Plan ist, mich ständig in Endspiele zu schicken und mir dann immer einen drüber zu geben. Das ist sehr hart", klagte der deutsche Teammanager des FC Liverpool. Klopp kassierte seit 2013 fünf Finalniederlagen in Folge. "Ich werde weitermachen! Ich werde stärker zurückkommen, und ich werde alles geben, was ich habe, um wieder ein Finale zu erreichen. Und dann sitze ich hier als Sieger."

Die Jubelfeier des FC Sevilla nach dem ersten Titel-Hattrick eines Klubs in der Europa League tat sich Klopp nicht an. Kritisch beurteilte er die Schiedsrichterleistung. "In allen fünf Finals, die ich verloren habe, gab es keine Fehlentscheidung zu meinen Gunsten", grantelte Klopp. "Aber auch das wird sich irgendwann ändern. Vielleicht." Ganz vielleicht muss auch er sich ändern. Denn die Gründe für die Niederlagen in K.o.-Spielen liegt nicht nur daran, das ihm dunkle Mächte den Erfolg nicht gönnen oder sich die Unparteiischen gegen ihn verschworen hätten. Den bedingungslosen Offensivfußball hat Klopp in Liverpool bereits nach einer Saison gut verankert. Der Spielstil garantiert dem Publikum an guten Tagen ein großzügiges Maß an Unterhaltung, an vielen anderen kostet er vor allem viel Nerven. Das erfoderliche Personal kann Klopp sich erst in diesem Sommer zusammensuchen.

Bei seinen Verhandlungen kann er indes nur auf den Wunsch auf eine glorreiche Zukunft verweisen. Mittelfristig herrscht in Liverpool Tristesse - der Klub hat die erneute Qualifikation für einen der internationalen Wettbewerbe verpasst.

(gic)
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