Köln Köln will Chaoten zur Rechenschaft ziehen

Köln · Nach dem Spiel gegen Leipzig wurden unter anderem Reifen von sieben Kleinbussen zerstochen.

Sportlich und wirtschaftlich läuft alles rund beim 1. FC Köln - aber die unverbesserlichen Problemfans halten den Fußball-Bundesligisten wieder in Atem. Nicht nur die Sitzblockade am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen Aufsteiger RB Leipzig (1:1) sorgte für Schlagzeilen, viel schlimmer waren erneute Krawalle von Chaoten am Rande der Partie in Müngersdorf.

"Es ist sehr bedauerlich, dass der erfolgversprechende Start des 1. FC Köln in die Saison durch das beschämende Auftreten dieser Straftäter überschattet wird", sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies, "die Polizei Köln wird konsequent gegen diese Gewalttäter vorgehen." Die Polizei stellte 16 Strafanzeigen wegen Raubes, Widerstands gegen die Staatsgewalt, Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Auf dem Gästeparkplatz waren die Reifen von sieben Kleinbussen zerstochen worden, die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Rowdys ein, ein Beamter wurde verletzt.

Erst am Montag war Ligakonkurrent Eintracht Frankfurt wegen der Krawalle beim Pokalspiel beim 1. FC Magdeburg vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu einem Teilausschluss bei zwei Heimspielen verurteilt worden.

Zuletzt hatten sich die FC-Anhänger einigermaßen benommen, nachdem es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Verstößen und Auffälligkeiten sowie dementsprechend zu Strafen gekommen war. Kölns Klub-Präsident Werner Spinner kritisierte das Verhalten der Chaoten auf das Schärfste, aber "es war seit Langem der erste Rückfall bei Heimspielen. Wenn es strafrechtlich relevante Taten gegeben hat, sind wir sehr an den Namen interessiert, damit diese von allen Seiten zur Rechenschaft gezogen werden können".

Vor Wochenfrist hatte der FC vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe ein Grundsatzurteil erwirkt, wonach Problemfans bei Fehlverhalten, die vom Verband mit Geldstrafen sanktioniert werden, in Regress genommen werden dürfen. Möglicherweise greift aufgrund der jüngsten Vorkommnisse diese von höchster Instanz abgesegnete Vorgehensweise.

Die Sitzblockade einiger FC-Anhänger gegen Leipzig hat ebenfalls ein Nachspiel für den ersten Bundesliga-Champion. Spinner zeigte sich allerdings überrascht über die Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses. "Dass der DFB ermittelt, ist verwunderlich. Der Sitzstreik war da, aber hat nicht nur den Bus belastet, sondern auch unsere eigenen VIP-Gäste", sagte der Klub-Chef nach der Mitgliederversammlung am Montagabend bei Sky. Kölner Anhänger hatten Sonntagnachmittag die Durchfahrt des RB-Mannschaftsbusses in die Tiefgarage des Stadions mit einer Sitzblockade verhindert. Die Partie wurde mit 15-minütiger Verspätung angepfiffen.

Spinner weiter: "Der Bus hat nicht versucht reinzufahren. Die Leute haben gesagt, wenn er versucht hätte reinzufahren, wären wir zur Seite gegangen. Ich weiß es nicht. Wir werden die Ermittlungen abwarten, eine Stellungnahme abgeben und dann schauen wir mal." RBL-Vorstands-Chef Oliver Mintzlaff hatte ein hartes Vorgehen gefordert. "Diese Chaoten müssen Stadionverbot bekommen", sagte der 41-Jährige.

Die jüngsten Vorkommnisse ließen die überaus erfreulichen wirtschaftlichen Zahlen auf der Jahreshauptversammlung am Montag in den Hintergrund treten. Mit 107 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 89,7 Mio.) knackte der FC erstmals die 100-Millionen-Marke.

(sid)
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