Kommentar zum Unfall von Jules Bianchi Das Risiko besteht immer

Suzuka · Am Donnerstag hatte sich Jules Bianchi noch Hoffnungen gemacht, bei Ferrari das Cockpit von Fernando Alonso übernehmen zu können. Gestern Abend kämpfte der 25-Jährige im Krankenhaus im japanischen Mie ums Überleben.

Jules Bianchi beim Großen Preis von Suzuka schwer verunglückt
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Schwerer Unfall von Bianchi in Suzuka

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Seit dem 1. Mai 1994, als in Imola einen Tag nach dem Österreicher Roland Ratzenberger auch der brasilianische Superstar Ayrton Senna tödlich verunglückte, starb kein Formel-1-Fahrer mehr bei einem WM-Rennen. Es wurde seitdem viel in die Sicherheit investiert - bei der Konstruktion der Autos, bei der Ausrüstung der Fahrer und bei der Gestaltung der Rennstrecken. Natürlich war auch viel Glück dabei, dass so mancher Unfall ohne schwerwiegendere Folgen blieb. So, als der Franzose Romain Grosjean vor zwei Jahren in Spa nach dem Start mit seinem Lotus-Rennwagen nur knapp das Cockpit des Ferrari-Fahrers Fernando Alonso verfehlte. Man gewöhnte sich daran, dass nichts passieren würde.

Im Formel-Sport ist der Kopf, nur durch den Helm geschützt, die große Schwachstelle. Dennoch setzen sich Menschen hinter das Steuer. Und sie machen es freiwillig, denn Rennfahren ist ihre Leidenschaft, ist das, was sie fasziniert, was sie machen wollen und was durchaus auch als gute Verdienstquelle taugt. Der Gedanke, dass etwas passieren kann, wird sie nicht ständig beschäftigen. Aber jeder, der ins Auto steigt, weiß genau, dass der Motorsport gefährlich ist. Er akzeptiert, dass immer ein Risiko besteht. Das gilt nicht nur für die Piloten, sondern auch für die Streckenposten und Zuschauer.

Die Verantwortlichen in Suzuka haben gehandelt wie bei anderen Formel-1-Rennen auch. Wenn Autos geborgen werden, die nicht an einer gefährlichen Stelle stehen, wird das Safety-Car nicht auf die Strecke geschickt. Diesmal aber erwies sich die Entscheidung auf tragische Weise als falsch. Diskussionen werden nun aufkommen und vielleicht zu Veränderungen führen. Aber auch die werden e absolute Sicherheit nicht garantieren.

Eckhard Czekalla

(RP)
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