Leichtathletik-WM Kugelstoßer Storl holt Gold

Zürich · Diskuswerfer Harting und Zehnkämpfer Kazmirek am Mittwoch mit Titelchancen

Leichtathletik-EM: David Storl wird erneut Europameister
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David Storl wird erneut Europameister

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Gelassen ging der 124 Kilo schwere Kugelstoßer zur Bande im Züricher Letzigrund-Stadion und schnappte sich eine schwarz-rot-goldene Fahne. David Storl hat wieder einmal die Last des Topfavoriten abgeschüttelt und bei der Leichtathletik-EM seinen Titel verteidigt. Die ersehnte erste 22-Meter-Weite verpasste der Chemnitzer jedoch zu seinem Ärger. Und so fiel der erste Jubel nur verhalten aus. Mit nur 24 Jahren ist der Chemnitzer aber zweifacher Welt- und Europameister. Stoisch, stark, Storl: Der Olympia-Zweite bewies erneut enorme Nervenstärke und starke Form, wenn es darauf ankommt. In jedem seiner 13 Wettkämpfe in dieser Saison hat Storl nun die 21 Meter übertroffen, dieses Mal reichten für ihn eher durchschnittliche 21,41 Meter im ersten Versuch.

Bei den letzten Vorbereitungen in Kienbaum hatte Storl für einen Tag kürzertreten müssen, weil ihn Rückenbeschwerden plagten. Am Dienstagabend war ihm davon allerdings zunächst nichts anzumerken. Der Polizeimeister-Anwärter setzte sich mit seinem ersten Stoß an die Spitze der Konkurrenz und ließ sich nicht mehr verdrängen. Kein Rivale schaffte überhaupt 21 Meter. Silber ging an den Spanier Borja Vivas mit 20,86, Bronze an Tomasz Majewski aus Polen (20,83). Der Olympiasieger hatte Storl nach der Qualifikation ein Stück Schokolade geschenkt. "Trüffel. War superlecker", erklärte Storl und machte sich auf ins Mannschaftshotel. "Mittagessen, Mittagschlaf, Kaffee und Kuchen", so sein Programm vor der Entscheidung.

"David kann sich hier nur selber schlagen, aber das wird er nicht", hatte Storls Erfolgstrainer Sven Lang vor der EM gesagt, und er behielt recht. Allerdings war er mit der Leistung seines Musterschülers nicht ganz zufrieden und schüttelte auf der Tribüne regelmäßig den Kopf. Ab dem zweiten Stoß ging Storl für sich auf Weitenjagd - und verkrampfte dabei. Frustriert lag er nach seinem dritten Versuch auf dem Rücken und wirkte ratlos, hatte nur drei gültige Stöße.

Auch die zweite große deutsche Medaillenhoffnung erfüllte in der Qualifikation ihre Pflicht. Diskus-Titelverteidiger Robert Harting (29) erreicht souverän das heutige Finale. Der Olympiasieger und dreimalige Weltmeister aus Berlin benötigte nur einen Wurf und untermauerte mit 67,01 Meter den Anspruch auf seinen fünften großen Titel in Serie. "Nichts tut weh, alles ist gut. Morgen wird ein heißer Tag", sagte Harting, der mit neuen Schuhen warf und deshalb im Finale ohne Socken antreten will: "Um ein besseres Gefühl zu haben."

Zehnkämpfer Kai Kazmirek (Rhein-Wied) liegt nach zwei persönlichen Bestleistungen über 100 m (10,75 Sekunden) und im Weitsprung (7,68 m) nach fünf Disziplinen auf 8500-Punkte-Kurs und kämpft um Gold. Nach dem ersten Tag führt der U23-Europameister mit 4492 Punkten vor dem Weißrussen Andrei Krauchanka. Der Olympia-Zweite von Peking 2008 sammelte 4363 Zähler. Dahinter lauert Arthur Abele (4310/Ulm). Rico Freimuth (4247) aus Halle/Saale ist Neunter.

(SID)
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