Die Lage Der Liga Neue Bewerber um Europa

Meinung · Fast ein Viertel der Bundesliga-Saison ist gespielt, und das Gesicht der Tabelle ist nun wirklich keine Momentaufnahme mehr, wie jene Trainer gern behaupten, die ihr Licht bescheiden unter den Scheffel stellen. Hertha BSC, der 1. FC Köln, Hoffenheim und Leipzig sind ernsthafte Konkurrenten für die Klubs, die sich in den vergangenen Jahren hinter dem Branchenführer Bayern auf den Europapokal-Plätzen versammelt haben.

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Foto: dpa, woi

Die neuen Bewerber um eine Rolle im internationalen Fußball haben allesamt einen bedeutenden Vorteil gegenüber den vermeintlichen Platzhirschen: Sie haben die Zeit, sich auf ihre Aufgaben in der Liga zu konzentrieren. Sie haben den Kopf frei, und sie entwickeln die notwendige Begeisterung für den Alltag.

Das Problem der Klubs, die unter der Woche im Scheinwerferlicht der großen Bühne stehen, liegt weniger in der körperlichen Beanspruchung, es liegt irgendwo zwischen den Ohren. Bis auf Bayern München gibt es im deutschen Fußball zurzeit (hier stimmt das mit der Momentaufnahme) keinen Verein, der sich ein paar Tage nach einem Europa-Auftritt wieder ohne Anlaufschwierigkeiten auf die Bundesliga konzentrieren kann. Der Spieltag lieferte dafür Beweise. Mönchengladbach kam in München eine Halbzeit lang nicht vor. Leverkusen schluderte sich in die Begegnung mit Hoffenheim, die schon verloren war, als sie gerade begonnen hatte. Und Dortmund kam in Ingolstadt nur mit einem blauen Auge davon, weil der Tabellenletzte nicht frühzeitig den Sack zumachte.

Im Vergleich zum Rest der Welt in der heimischen Liga haben die Bayern nicht nur die Erfahrung im Umgang mit der immer wieder neuen Herausforderung, sie haben nicht nur die mentale Stärke. Sie haben eben auch die besseren Einzelspieler und das beste Aufgebot.

Aus dieser Überlegenheit resultieren Meisterschaften in Serie. Und selbst wenn es im System des neuen Trainers Carlo Ancelotti noch tüchtig ruckelt, laufen die Bayern vorne weg. Wenn's nicht mehr ruckelt, wird das noch deutlicher werden. Der Wettlauf um die Plätze dahinter wird richtig spannend. Mit Hertha, Köln, Leipzig und Hoffenheim. Und das ist doch schön.

(RP)
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