Zehnkämpfer muss vier Wochen pausieren Leichtathletik: Frank Busemann bangt um Olympiastart

Neuss (sid). Vier Jahre nach seinem Sensations-Silber von Atlanta bangt Zehnkampf-Ass Frank Busemann (Dortmund) um den Olympiastart in Sydney (15. September bis 1. Oktober). "Es ist zum Glück kein Ermüdungsbruch im rechten Fuß, sondern eine Stressreaktion, also nicht ganz so wild", erklärte der 25-Jährige am Freitag: "Aber wegen der vierwöchigen Zwangspause fehle ich bei der Olympia-Qualifikation in 14 Tagen in Ratingen. Deshalb könnte Sydney trotz meiner 8.531 Punkte von Götzis noch einmal in Gefahr kommen."

Die neuerliche Verletzung des Olympiazweiten, der bei der WM 1999 schon in der zweiten Übung (Oberschenkel-Muskel) ausgefallen war, kann den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ins Dilemma stürzen. Nach den Verbands-Kriterien sind die drei Punktbesten von Ratingen für Sydney qualifiziert, wenn sie dort die Norm von 8.180 Zählern schaffen. Busemann: "Es könnte sein, dass dort der Dritte 8.200 macht und ich mit meinen 8.531 hinten runterfalle. Das ist derzeit meine größte Sorge."

DLV-Sportwart Rüdiger Nickel sagt: "Warten wir Ratingen erstmal ab. Vielleicht erledigt sich dort alles von selbst. Ansonsten kann in Ausnahmefällen eine andere Regel angewandt oder die Nominierungskriterien können sogar außer Kraft gesetzt werden."

Ein ähnlicher Problemfall bahnt sich auch bei Martin Buss an, als WM-Dritter von 1999 Medaillenhoffnung im Hochsprung. "Bei den deutschen Meisterschaften Ende Juli kann er auf keinen Fall starten und somit auch bei der Aufstellung der Olympiamannschaft am 3. August noch kein Resultat vorweisen. Ich hoffe auf Fristverlängerung bis zur Nominierung der Nachzügler am 22. August", sagt Trainer Rainer Pottel angesichts der noch nicht genau diagnostizierten Fußverletzung des Neu-Leverkuseners.

Im Zehnkampf macht die Konkurrenz-Situation alles etwas schwieriger: Hinter Busemann hatten in Götzis Mike Maczey (Schleswig/8.461) und Stefan Schmid (Karlstadt/8.445) klar die Norm übertroffen. In Ratingen gelten vor allem Pottel-Schützling Detlef Mewes (Berliner SC/8.108) und der in Götzis verletzt ausgestiegene Klaus Isekenmeier (Leverkusen) als Aspiranten auf 8.180 Punkte. "Wir dürfen jetzt nicht spekulieren, sondern müssen Fakten sprechen lassen, wenn es an der Zeit ist. Ich bin jedenfalls optimistisch, dass Frank es schafft", sagt Zehnkampf-Bundestrainer Claus Marek.

Busemann hatte die Verletzung vor zwei Wochen in Rhede/Westfalen erlitten. "Ich bin dort nur 14,18 Sekunden über 110 m Hürden gelaufen. Ich konnte bei dem Lauf keinen Druck machen, sofort war der Schmerz da", sagte der Weltranglisten-Sechste. Am Montag hatte Busemann erneut starke Beschwerden, als er beim Kugelstoß-Training unglücklich auf den Rand des Ringes trat.

Eine Kernspin-Tomographie, die Dr. Karlheinz Graff (Essen) als DLV-Chefmediziner auswertete, führte zur Entwarnung hinsichtlich des befürchteten Ermüdungsbruchs. Busemann: "Dr. Graff spricht von einer Stress-Reaktion. Er hat mir Calium und Vitamin D verschrieben. Ich muss den Fuß viel baden, damit die Durchblutung angeregt wird. Wenn alles gut läuft, kann ich in zwei Wochen wieder laufen und darf in vier Wochen wieder die Spikes anziehen."

(RPO Archiv)
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