Jamaikaner beteuert seine Unschuld Doping-Sünder Powell will seine 18-monatige Sperre nicht hinnehmen

Kingston · 18 Monate Wettkampfsperre, weil er gedopt hat. Die verbotene Substanz fand sich in einem Nahrungsergänzungsmittel. Zum x-ten Mal beteuert der Jamaikaner Asafa Powell seine Unschuld. Nun will der frühere Sprint-Weltrekordler den CAS als letzte Instanz einschalten.

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Foto: afp, THOMAS LOHNES

Doping-Sünder Asafa Powell will seine 18-monatige Sperre nicht hinnehmen und den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen. Die Entscheidung der jamaikanischen Anti-Doping-Agentur JADCO sei "nicht nur unfair, sie ist offensichtlich ungerecht", kritisierte der frühere Sprint-Weltrekordler nach dem Urteil. "Zum ersten Mal in fast zwölf Jahren im Sport und über 150 Kontrollen hatte ich ein nachteiliges Resultat", versicherte der 31-Jährige in einem Statement auf seiner Homepage.

Da der positive Test des Jamaikaners vom 21. Juni 2013 stammt, als gleich fünf Athleten bei den nationalen Meisterschaften erwischt wurden, ist Powell bis zum 20. Dezember dieses Jahres suspendiert.
Bei der Leichtathletik-WM 2015 in Peking könnte er wieder starten. Der Staffel-Olympiasieger von 2008 war positiv auf das Stimulanzium Oxilofrin getestet worden, das in einem - laut Powell offenbar verunreinigten - Nahrungsergänzungsmittel ("Ephiphany D1") enthalten war. Dies soll er von seinem früheren kanadischen Physiotherapeuten erhalten haben.

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Powell, der seinen ersten 100-Meter-Weltrekord (9,77 Sekunden) im Jahr 2005 aufstellte, 2006 zweimal egalisierte und 2007 sogar auf 9,74 Sekunden schraubte, fühlt sich ungerecht behandelt. Anti-Doping-Gremien sollten Athleten, die mit den Regeln des Sports in Konflikt kommen - ob absichtlich oder unbewusst -, eigentlich eine Chance auf angemessene Wiedergutmachung geben. "Leider war das nicht der Fall", monierte Powell. Oxilofrin sei ein Stimulanzium, dem von Experten keinerlei leistungssteigernde Wirkung zugeschrieben werde. Zwei private Laboratorien hätten bestätigt, dass das Nahrungsergänzungsmittel mit Oxilofrin verunreinigt war.

Auch Trainingsgefährtin Simpson streitet Doping ab

Dies hatte auch Powells Trainingsgefährtin Sherone Simpson als Grund für ihren positiven Test bei den jamaikanischen WM-Trials im Juni 2013 angegeben. Die 29 Jahre alte Staffel-Olympiasiegerin von 2004 war bereits am Dienstag - ebenfalls rückwirkend für 18 Monate - von JADCO gesperrt worden. Auch Simpson streitet Doping ab und zieht vor den CAS. Diskuswerferin Allison Randall wurde vom dreiköpfigen JADCO-Gremium bis Juni 2015 suspendiert. Bei der Olympia-Teilnehmerin war die verbotene Substanz Hydrochlorothiazid festgestellt worden.

Für den Vorsitzenden des zuständigen JADCO-Gremiums, Lennox Gayle, ist der Fall Powell klar und das Urteil angemessen. Die einstimmige Entscheidung das Panels sei darauf gegründet, dass Powell in Anbetracht aller Umstände "fahrlässig gehandelt hat und schuldig ist - zumal im Licht der Tatsache, dass er ein Spitzenathlet ist".

Powell verspricht sich vom CAS nun Aufklärung, Rehabilitation - und natürlich einen Freispruch. "Ich möchte wiederholen, dass ich niemals wissentlich irgendeine verbotene Substanz eingenommen habe", erklärte der frühere Sprint-Star und Teamkollege von Weltrekordler Usain Bolt. Er hoffe, dass der CAS "bei der Neubewertung aller Fakten in meinem Fall offener und fairer" handelt.

(dpa)
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