Diamond League in Paris Historischer Sieg für Schwanitz - Stabhochspringer enttäuschen
Das Diamond-League-Meeting in Paris wurde nicht zum erhofften Festival der Rekorde und Stars. Dazu fehlte Usain Bolt - und enttäuschte auch ein anderer Publikumsliebling. Am Ende ragte unter anderem die deutsche Kugelstoßerin Christina Schwanitz heraus.
Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat am Samstagabend eine der längsten Serien der Leichtathletik-Geschichte beendet. 56 Mal in Folge hatte die amtierende Olympiasiegerin und Weltmeisterin Valerie Adams zuvor ihre Wettkämpfe gewonnen. Beim Diamond-League-Meeting in Paris aber war die Neuseeländerin gegen Schwanitz chancenlos. Mit 20,31 Metern siegte die Europameisterin aus dem Erzgebirge vor der Chinesin Lijiao Gong (19,75). Adams wurde mit 18,79 Metern nur Fünfte.
Die viermalige Weltmeisterin bestritt im Stade de France allerdings ihren ersten Wettkampf nach einer hartnäckigen Ellbogen-Verletzung - und nahm ihre Niederlage deshalb auch sehr sportlich. "Ich bin erst einmal froh, dass ich wieder zurück bin. Ich bin heute ein Risiko eingegangen und wusste, dass meine Serie in Gefahr ist. Von daher bin ich nicht enttäuscht", meinte sie.
Für Schwanitz war es der erste Erfolg überhaupt im 29. Wettstreit mit der dominierenden Athletin der vergangenen Jahre. "Ich habe einen Riesen-Respekt vor ihr", sagte sie. "Deshalb ist dieser Sieg sehr wichtig für mich." Als Favoritin für die WM in Peking sieht sich die 29-Jährige trotz ihrer nunmehr klaren Führung in der Gesamtwertung der Diamond League aber nicht: "Ich erwarte Valerie im August zurück in Bestform."
Die anderen deutschen Athleten blieben in Paris unter ihren Erwartungen. Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe scheiterte dreimal an seiner Einstiegshöhe von 5,71 Metern. Bei den Frauen wurde Silke Spiegelburg mit 4,63 Metern Fünfte. Die Speerwerferinnen Christina Obergföll (58,11 Meter) und Linda Stahl (59,77 Meter) belegten nur die Plätze zehn und acht. Diskuswerfer Christoph Harting wurde mit 63,90 Metern immerhin Vierter.
International litt das Meeting unter der verletzungsbedingten Absage von Superstar Usain Bolt und dem schwachen Auftritt des Publikumslieblings Renaud Lavillenie. Der französische Stabhochsprung-Olympiasieger wurde nach drei Fehlversuchen über 5,86 Meter nur Fünfter. Es siegte der Grieche Konstadinos Filippidis (5,91). In Abwesenheit von Bolt gewann sein jamaikanischer Landsmann Asafa Powell das 100-Meter-Rennen in starken 9,81 Sekunden vor dem Franzosen Jimmy Vicaut, der in 9,86 Sekunden den Europarekord des Portugiesen Francis Obikwelu aus dem Jahr 2004 einstellte. Bei den Frauen lief Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika in 10,74 Sekunden eine Weltjahresbestzeit.
Über 5000 Meter der Frauen scheiterten die beiden Äthioperinnen Genzebe Dibaba und Almaz Ayana mit ihrem angekündigten Weltrekord-Versuch. Am Ende lief Dibaba in 14:15,41 Minuten die viertschnellste Zeit der Leichtathletik-Geschichte, blieb aber mehr als drei Sekunden über der Bestmarke ihrer älteren Schwester Tirunesh Dibaba (14:11,15).
Ein besonderer Moment blieb den heimischen Fans dennoch. Die französische 4 x 100-Meter-Staffel der Männer erhielt drei Jahre nach den Olympischen Spielen in London nachträglich ihre Bronzemedaillen überreicht. Jimmy Vicaut, Christophe Lemaitre, Pierre-Alexis Pessonneaux und Ronald Pognon wurden schon im Mai hochgestuft, weil das eigentlich zweitplatzierte US-Team im Zuge des Dopingfalls Tyson Gay aus der Wertung gestrichen wurde.