Hallen-EM in Prag Storl und Tesfaye heiße Gold-Kandidaten

Prag · In der "Goldenen Stadt" Prag soll es für die deutschen Leichtathleten möglichst viel glänzendes Edelmetall geben. Mit 39 Athleten fährt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zur Hallen-EM (5. bis 8. März), die Titel-Hoffnungen ruhen vor allem auf dem wiedergenesenen Kugelstoß-Weltmeister David Storl (Leipzig) und Shooting-Star Homiyu Tesfaye (Frankfurt/Main) über 1500 Meter.

David Storl: Kugel-Koloss und Titel-Sammler
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Das ist David Storl

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Foto: dpa, Bernd Thissen

Insgesamt starten gleich vier deutsche Athleten mit den besten Vorleistungen in die Europameisterschaften. Neben Storl und Tesfaye liegen auch Weitspringerin Sosthene Moguenara (Wattenscheid) und Richard Ringer (Friedrichshafen) über 3000 m an der Spitze der Bestenlisten. Die Chancen auf eine bessere Ausbeute als bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren stehen gut. In Göteborg 2013 gab es für den DLV "nur" 1x Gold, 2x Silber und 2x Bronze.

"Es ist eine gute Ausgangsbasis, aber wichtig ist: Statistiken gewinnen keine Medaillen", sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska dem SID: "Von Medaillenprognosen halte ich nicht so viel. Ziel ist es, dass die Athleten unter der Drucksituation einer internationalen Meisterschaft ihre Vorleistungen bestätigen. Dann ergibt sich auch ein gutes Abschneiden."

Ein gutes Abschneiden allein dürfte Storl allerdings nicht reichen. Nach seiner Knie-Operation im vergangenen September stieß der 24-Jährige bei seinem Comeback bei der deutschen Meisterschaft in Karlsruhe vor zwei Wochen 21,26 Meter - mehr als 30 Zentimeter weiter als sein ärgster europäischer Konkurrent Tomas Stanek aus Tschechien. Es wäre der erste Hallen-Titel für den zweimaligen Freiluft-Weltmeister. Eine Goldmedaille am Freitag gleich im ersten Finale der EM (17.25 Uhr) könnte gleichzeitig auch eine Initialzündung für das gesamte deutsche Team sein.

Ähnlich dominant zeigte sich auch Tesfaye in dieser Hallensaison. Innerhalb weniger Tage lief er Mitte Februar gleich zweimal deutschen Rekord. "Ich will Gold", sagte Tesfaye selbstbewusst. Denn nicht nur in Europa ist der 21-Jährige bisher der schnellste Läufer, auch weltweit gelang bisher keinem Konkurrenten eine schnellere Zeit als dem deutschen Hoffnungsträger.

Leichtathletik-EM: David Storl wird erneut Europameister
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David Storl wird erneut Europameister

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Dennoch: Ganz unbeschwert treten die Deutschen die Reise nicht an. Der aussichtsreiche Mehrkämpfer Kai Kazmirek (LG Rheinwied) musste verletzungsbedingt absagen. Zudem fehlen gleich alle fünf Medaillengewinner von Göteborg, auch die verletzte Kugelstoß-Titelverteidigerin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge).

"Das zeigt, wie schnelllebig die Leichtathletik geworden ist. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass sie unser Team noch verstärken", sagte Gonschinska.

Vor allem in der sonstigen deutschen Vorzeigedisziplin Stabhochsprung ist der Aderlass bitter für den DLV. Der Olympiazweite Björn Otto (Köln) ist ebenso nicht am Start wie Vize-Hallenweltmeister Malte Mohr (Stabhochsprung/ Wattenscheid). Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) schaffte nach langer Verletzungspause und anschließender Formsuche nicht die Qualifikationsnorm für Prag.

Storl ist daher auch der einzige deutsche Weltmeister in Prag. Diskus-Olympiasieger Robert Harting befindet sich nach seinem Kreuzbandriss in der Reha-Phase, Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll noch in ihrer Babypause. Beide Disziplinen werden aber ohnehin nicht bei der Hallen-EM ausgetragen.

(sid)
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