Kimetto läuft erneut Weltrekord Berlin — der beste Marathonkurs der Welt

Berlin · Der Kenianer Dennis Kimetto hat beim 41. Berlin-Marathon in 2:02:57 Stunden einen Weltrekord aufgestellt. Er blieb als erster Läufer unter 2:03 Stunden. Zum siebten Mal wurde eine Bestmarke in der Hauptstadt aufgestellt.

Dennis Kimetto knackt Marathon-Weltrekord in Berlin
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Kimetto knackt Marathon-Weltrekord in Berlin

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Berlin hat eine schnelle Strecke, wie man landläufig sagt. In Wirklichkeit ist die 42,195-km-Strecke natürlich nicht schnell. Denn abgesehen von der Erdrotation und Plattentektonik bleibt sie natürlich auf der Stelle. Aber jeder weiß ja, was mit "schneller Strecke" gemeint ist. Sie ist verwandt mit dem "schnellen Eis", von dem ZDF-Reporter Wolf-Dieter Poschmann im Winter gern spricht. Berlin bietet den Läufern den Kurs, der die besten Zeiten ermöglicht.

Die Weltrekorde der Leichtathletik
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Foto: ddp

Der Kenianer Dennis Kimetto hat gestern dort den Weltrekord auf 2:02:57 Stunden verbessert. Als Erster unterbot er die Marke von 2:03 Stunden. Seit der Internationale Leichtathletikverband Weltrekorde im Marathon führt (2003), wurde die Marke der Männer sechs- von zehnmal in Berlin verbessert. Zuvor war auf der Strecke schon einmal eine Weltbestzeit, wie die Vorläufer der Rekorde hießen, aufgestellt worden. Bei den Frauen gewann gestern die Äthiopierin Tirfi Tsegaye (2:20:18 Stunde).

Was sind die Gründe dafür, dass in der deutschen Hauptstadt so viele Bestzeiten fallen?

Impressionen vom Berlin-Marathon 2014
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Das Profil der Strecke Der Kurs durch die Metropole ist beinahe eben. Er weist nur etwa 70 Höhenmeter auf. Ähnlich flach sind unter den großen Marathons nur Chicago, Amsterdam und Rotterdam. Zum Vergleich: Der New-York-City-Marathon am ersten November-Wochenende weist wegen der Brücken mehr als 300 Höhenmeter auf. Da niemand die Zeit, die er beim Anstieg verliert, beim Bergablaufen wieder hereinholt, ist eine flache Strecke besser. Auch die Breite der Straßen durch die Hauptstadt ist von Vorteil. Auf engen Straßen und winkligen Strecken müssen die Läufer hingegen häufig den Rhythmus wechseln.

Der Termin Weltklasseleute starten in der Regel einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Auf globaler Ebene sind nur Chicago (dieses Jahr am 12. Oktober) und New York gleichwertige Rennen in der zweiten Jahreshälfte, Frankfurt/Main hat zuletzt stark an Bedeutung gewonnen. Berlin bietet erfahrungsgemäß am bewährten Termin Ende September beste Witterungsbedingungen. Außer 2010, als das Rennen im Dauerregen stattfand, war es in den vergangenen Jahren immer trocken, meist sonnig und vor allem windstill. Beim Start am Sonntagmorgen kurz vor neun betrug die Temperatur zehn Grad, das ist ideal. Am wärmsten war es 2006 mit 25 Grad, am kältesten 1974, als es bei der ersten Auflage vier Grad kalt war.

Das Management Renndirektor Mark Milde (41) verfügt über das erforderliche Gespür und die Erfahrung, um Athleten zu verpflichten, die den Weltrekord angreifen können. Schon als Kind half er seinem Vater Horst, der sein Vorgänger als "Race Director" war, bei der Arbeit, die 15 Monate vor dem Wettkampf beginnt. Die gute Organisation ermöglicht es den Läufern, sich ganz auf den Sport zu konzentrieren. Die Antrittsgage für die besten Läufer liegt im sechsstelligen Bereich. Hinzu kommen Prämien für Sieg und Rekord. Dennis Kimetto brachte der Rekord angeblich fast 400.000 Euro ein.

Die Anziehungskraft Spitzenläufer und Hobbyathleten packt die Wucht des Ereignisses. Der Zieleinlauf am Brandenburger Tor ist unvergleichlich. Während die Teilnehmerfelder vieler Marathons schrumpfen, wird Berlin des weltweiten Interesses kaum noch Herr. Mehr als 40.000 Läufer starteten gestern. Die Meldelisten waren seit Monaten voll, das Gros der Startberechtigungen war verlost worden. Die Registrierung für 2015 beginnt am 17. Oktober. 500-köpfige Gruppen waren aus Mexiko und Brasilien angereist. Die Dänen stellten mit 3500 Startern die größte ausländische Gruppe. Die Topathleten bringen den Berlin-Marathon weltweit ins Gespräch. Bis zu einer halben Million Zuschauer an der Strecke machen das Rennen zu einer Karnevalsparty im Frühherbst. Dass die ARD das komplette Rennen live zeigte, macht zudem den Stellenwert deutlich.

(RP)
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