Krause läuft zu Bronze Diese Medaille ist besonders wertvoll

Meinung | Düsseldorf · Die Leichtathletik hat es schwer. Die elende und scheinbar unlösbare Dopingproblematik belastet die olympische Kernsportart mehr denn je. Altertümliche Wettkampfformen sind etwas für Liebhaber, öden die breite Masse aber an.

Gesa Felicitas Krause feiert mit Bronzemedaille
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Krause feiert mit Bronzemedaille

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Und wenn deutsche Athleten Erfolge feiern, handelt es sich (abgesehen vom Stabhochsprung) in der Regel um solche in Wurfübungen. Nichts gegen die Kugelstoßer David Storl und Christina Schwanitz, gegen Diskuswerferin Nadine Müller oder die heute aktive Hammerwerferin Betty Heidler, doch der Charme ihrer Disziplinen ist begrenzt.

Wie viel attraktiver sind die Laufdisziplinen! Duelle Mann gegen Mann, Frau gegen Frau lassen das Publikum viel stärker mitfiebern als Wettbewerbe in technischen Disziplinen. Der Erfolg der Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause ist deshalb besonders bedeutend. Ihr dritter Platz ist mehr wert als der Titel, den Antje Möldner-Schmidt im vergangenen Jahr bei den Europameisterschaften in Zürich auf derselben Strecke verbuchte. Denn in den Laufdisziplinen - gerade auf Mittel- und Langstrecken — gab es für die Deutschen auf Weltniveau schon lange nichts mehr zu holen. Zu überlegen waren insbesondere die Athleten aus Ostafrika. Krause ist ein junges, unverbrauchtes, sympathisches Gesicht. Die Bilder ihrer großen Augen, ihres ungläubigen Staunens nach dem Zieleinlauf gehen zu Herzen.

Nun zurück zur Eingangsbemerkung dieses Kommentars: Lasst uns den Generalverdacht, den sich die Sportart hart erarbeitet hat, mal ausblenden, wenigstens für heute.

(RP)
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