Hallenmeeting in Berlin Lavillenie scheitert am Weltrekord

Berlin · "Überflieger" Renaud Lavillenie hat auch ohne den erhofften Stabhochsprung-Weltrekord für den Höhepunkt des Hallen-ISTAF in Berlin gesorgt. Vor 12.601 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof scheiterte der französische Olympiasieger zwar dreimal an 6,17 Metern, stellte mit 6,02 m allerdings eine Weltjahresbestleistung auf.

Bubka gratuliert Lavillenie zum neuen Weltrekord
10 Bilder

Bubka gratuliert Lavillenie zum neuen Weltrekord

10 Bilder
Foto: dpa, sd ase

Vor den Augen von Stabhochsprung-Idol Sergej Bubka, derzeit Vizepräsident des Weltverbandes IAAF, verfehlte der 28-Jährige seine eigene Bestmarke nur knapp - fast auf den Tag genau ein Jahr nach seinem 6,16-m-Sprung in Donezk. Damals hatte er Bubkas Uralt-Bestmarke um einen Zentimeter verbessert.

"Ich bin nicht weit weg. Vielleicht klappt es in den nächsten Wochen", sagte Lavillenie: "Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Alles war perfekt." Schon im Vorfeld hatte "Air Lavillenie" mit seinen Vorleistungen Erwartungen geweckt. Nach Berlin war er bereits als Nummer eins der Weltjahresbestenliste angereist. "Alles ist möglich", hatte Lavillenie erklärt: "Erste Priorität ist, zu gewinnen und über sechs Meter zu springen." Das machte er eindrucksvoll. Bereits sein dritter Sprung war über 6,02 m.

Das Duell mit dem lange verletzten deutschen Weltmeister Raphael Holzdeppe kam allerdings überraschend nicht zustande. Der 25-Jährige musste seine Teilnahme kurzfristig absagen und war nur Zuschauer. Ihm fehlt noch die Qualifikationsnorm (5,65) für die Hallen-EM in Prag Anfang März.

Die Weltjahresbeste Sosthene Moguenara (Wattenscheid) verpasste im Weitsprung dagegen den Sieg deutlich. Mit 6,52 Metern blieb sie 34 Zentimeter unter ihrer Saisonbestleistung und belegte Platz fünf. Die Berlinerin Melanie Bauschke schaffte mit Saisonbestleistung von 6,61 als Dritte die Norm für die EM in Prag.

Im abschließenden Diskuswurf verbesserte die deutsche Meisterin Shanice Craft den inoffiziellen Hallen-Weltrekord auf 62,07 Meter. Die 21 Jahre alte EM-Dritte von Zürich 2014 warf damit fast eineinhalb Meter weiter als die Finnin Sanna Kämäräinen (60,67) im vergangenen Jahr in Växjö/Schweden. Auch Nadine Müller, WM-Zweite von 2011, übertraf die Weite der Finnin mit Würfen von 62,00 m und 61,67 m.

Einen deutschen Sieg holte auch die Leipzigerin Cindy Roleder. Sie gewann über 60 m Hürden in 8,06 Sekunden vor Yvette Lewis aus Panama. Bei den Männern stellte der Kubaner Orlando Ortega in 7,51 Sekunden die Weltjahresbestleistung ein. Er gewann vor Peking-Olympiasieger Dayron Robles (7,53) und London-Olympiasieger Aries Merritt (USA/7,58).

Im 60-m-Sprint der Herren setzte einmal mehr "Oldie" Kim Collins das Glanzlicht. Der 38-Jährige aus St. Kitts und Nevis verpasste seine Weltjahresbestleistung in 7,50 Sekunden nur um zwei Hundertstelsekunden. Bei den Frauen lief die Niederländerin Dafne Schippers, Freiluft-Europameisterin über 100 m und 200 m in 7,09 die zweitbeste Zeit des Jahres.

Von den Zuschauern wurde die zweite Auflage des Hallen-ISTAF wie schon im Vorjahr begeistert aufgenommen. Die 12.601 Zuschauer machten die Veranstaltung zum publikumsstärksten Hallen-Meeting der Welt. Der Mix aus Sport und Show, mit dem die Organisatoren bereits im vergangenen Jahr punkten konnten, funktionierte auch ohne den sportlichen Auftritt des Lokalmatadoren und Diskus-Olympiasiegers Robert Harting. Nach seiner Kreuzbandverletzung konnte Harting der von ihm mit an den Start gebrachten Veranstaltung nur als Experte und Co-Kommentator beiwohnen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort