Deutsche Meisterschaften der Leichtathleten Heidler und Krause bereits in Olympia-Form, Storl enttäuscht

Kassel · Betty Heidler in Olympia-Form, David Storl im kleinen Leistungs-Loch und Raphael Holzdeppe weiter im Verletzten-Stand: Das Trio der Ex-Weltmeister hat zum Auftakt der Leichtathletik-DM in Kassel für Licht und Schatten gesorgt. Während eine starke Heidler mit dem Hammer und ein formschwacher Kugel-Star Storl wie gewohnt ihre Titel abholten, gerät der Rio-Start von Stabhochspringer Holzdeppe immer stärker in Gefahr.

 Gesa-Felicitas Krause hat bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften ihre Medaillenambitionen für die Olympischen Spiele unterstrichen.

Gesa-Felicitas Krause hat bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften ihre Medaillenambitionen für die Olympischen Spiele unterstrichen.

Foto: dpa, shp jhe

"Ich bin auf dem richtigen Weg. Dafür, dass das aus dem Training heraus kam, war es richtig gut", sagte Heidler, die mit stattlichen 75,32 m zum zehnten Mal deutsche Meisterin wurde. Die 32-Jährige lag deutlich vor ihrer Erzrivalin Kathrin Klaas (beide Frankfurt/69,95).

Der zweimalige Weltmeister Storl (Leipzig) triumphierte zum sechsten Mal in Serie, haderte aber mit seiner Siegesweite von 20,75 m. "Es ist noch verkrampft, läuft unrund", sagte Storl, der wegen einer Knie-OP erst spät in die Saison eingestiegen war. Der 25-Jährige verpasste seine Saisonbestleistung (21,01), die Olympia-Norm (20,50) hat der Sachse bereits geknackt.

Für Holzdeppe wird die Saison derweil zunehmend zu einem Desaster. Zum dritten Mal in Folge muss der Olympiadritte von London nach seiner schweren Beinverletzung in der Halle seinen Saisonstart verschieben und sagte am Samstagmorgen den für Sonntag geplanten Kassel-Auftritt ab. "Schade, aber die Qualifikation für Rio ist noch nicht abgeschlossen", schrieb Holzdeppe bei Facebook.

Krause unterstreicht Medaillenhoffnungen

Hindernis-Hoffnung Gesa Felicitas Krause unterstrich derweil ihre Ambitionen auf eine Olympia-Medaille. Die WM-Dritte aus Frankfurt gewann in Kassel ein einsames Rennen über 3000 m Hindernis mit dem Meisterschaftsrekord von 9:31,00 Minuten. Über 100 m Hürden hinterließ Vizeweltmeisterin Cindy Roleder (Leipzig) bei ihrem Sieg in 12,86 Sekunden einen starken Eindruck.

Die 100-m-Titel von Kassel gingen bei starkem Gegenwind jenseits der 2,0 m/s an den deutsche Rekordhalter Julian Reus (Wattenscheid) und Tatjana Pinto (Münster). Reus kam in 10,30 Sekunden folgerichtig nicht an seine Bestmarke von 10,05 heran. "Ich wollte schon schneller laufen, bin aber fit für die EM", sagte der 28-Jährige.

Die 23 Jahre alte Pinto lief derweil bei den widrigen Bedingungen in 11,22 Sekunden bis auf drei Hundertstel an ihre persönliche Bestleistung heran und buchte das Olympia-Ticket. Die deutsche Jahresbeste Gina Lückenkemper (11,13) läuft in Kassel nur über 200 m.

Daneben war Speerwerfer Thomas Röhler eine Klasse für sich. Der Jahresweltbeste setzte sich mit 86,81 m souverän durch und bleibt eine große Rio-Hoffnung. Gleiches gilt für Nadine Müller, die das Duell der besten deutschen Diskuswerferinnen gegen Julia Fischer klar gewann. Die WM-Dritte aus Leipzig setzte sich in Kassel mit Saisonbestleistung von 65,79 m durch und hat damit das Olympiaticket sicher. Fischer (Berlin), mit 68,49 m Führende in der deutschen Bestenliste, kam als Zweite nicht über 63,94 m hinaus, darf aber ebenfalls für Rio planen.

Der Weitsprung der Frauen blieb derweil trotz teilweise irregulär starkem Rückenwind ohne große Weiten. In Abwesenheit der verletzten 7,16-m-Springerin Sosthene Moguenara setzte sich die EM-Vierte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 6,72 m vor Alexandra Wester (Köln) durch.

Eine Pleite erlebte die deutsche Stabhochsprung-Rekordhalterin Silke Spiegelburg (Leverkusen), die einen "Salto nullo" bei ihrer Einstiegshöhe fabrizierte. Der Sieg ging an Martina Strutz (Schwerin) mit 4,70 m - im Gegensatz zu Spiegelburg kann sie für Rio planen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort