Sprintstar soll Sommermärchen retten Ganz Oranje hofft auf Schippers

Dafne Schippers ist das Aushängeschild der Leichtathletik-EM in Amsterdam. Die 24-Jährige aus den Niederlanden hat in den vergangenen beiden Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebt.

Dafne Schippers: Schnelle Niederländerin
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Das ist Dafne Schippers

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Foto: dpa, nic

Dafne Schippers lässt sich auch von der Fußball-EM nicht von ihrer Mission ablenken. "Ich hätte mir die Spiele nur angeschaut, wenn die Niederlande dabei gewesen wären", sagte die 200-m-Weltmeisterin. Nun sind Arjen Robben und Co. bekanntlich für Frankreich nicht qualifiziert - dafür soll Schippers nun bei der Leichtathletik-EM für ein kleines Sommermärchen in Oranje sorgen.

Die 24 Jahre alte Topsprinterin ist das "Poster-Girl" der Titelkämpfe. Die Hoffnungen sind groß - der Druck allerdings auch. Nicht weniger als Gold über die 100 Meter werden erwartet. Ein ganzes Land wird am Freitag die Augen auf Schippers richten. "Ich freue mich darüber, das Gesicht der EM zu sein", sagte die in Utrecht geborene Athletin.

Die Aufmerksamkeit seit ihrem Gold-Coup über 200 Meter und Silber über 100 Meter bei der WM im vergangenen Jahr in Peking ist enorm gestiegen. "Ich ging mit meinen Eltern durch Utrecht. Sie sagten, das ist nicht mehr normal. Es ist auch nicht mehr normal. Fast jeder schaut mich an und weiß, wer ich bin", sagte sie über ihr "neues" Leben.

Und der kometenhafte Aufstieg der ehemaligen Siebenkämpferin, der bei der EM 2014 in Zürich mit Doppel-Gold über die 100 m und 200 m begann, er soll in diesem Jahr in Amsterdam und bei den Olympischen Spielen in Rio weitere Höhepunkte finden. In einem Foto-Shooting für die Mode-Zeitschrift Vogue posierte sie bereits in einem goldenen Kleid.

Erst wenige Tage vor der EM in Amsterdam wurde sie als Werbestar eines multinationalen Nahrungsmittelkonzerns in den Niederlanden vorgestellt. Irgendwie passend, dass sie selbst einen "Food-Blog" (Dafne Likes...) betreibt.

Allerdings muss auch Schippers gegen Vorbehalte ankämpfen. Natürlich, möchte man fast sagen, glaubt nicht jeder, dass ihre Leistungen nur auf den Zutaten ihrer eigenen Rezepte basieren. Auf Fragen zum Thema Doping reagiert sie seit längerem gereizt. "Man kann doch einfach nur Talent haben. Mich macht so etwas wirklich wütend", sagte sie bei der WM in Peking.

Dort lief sie in 21,63 Sekunden Europarekord - die viertbeste Zeit der Geschichte. Nur die verstorbene Weltrekordlerin Florence Griffith-Joyner (21,34 und 21,56) und Doperin Marion Jones (21,62/beide USA) waren je schneller als die niederländische Sportlerin des Jahres 2015.

Allerdings verteidigen auch prominente Insider Schippers und ihren Coach Bart Bennema. "Ich kenne Bart seit langem. Ich finde es schwierig, mir vorzustellen, dass er so etwas erlaubt, tut oder in so was verwickelt ist", sagte Toni Minichiello, Trainer der britischen Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill: "Dafne ist eine sehr starke, ehrgeizige und schnelle Frau". Und sie macht Oranje froh.

(sid)
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