Leichtathletik-WM in Peking Deutsche Kugelstoßer wollen Geschichte schreiben

Die Kugelstoßer David Storl und Christina Schwanitz sind die größten deutschen Goldhoffnungen bei der WM – in Peking kann das Duo Geschichte schreiben.

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Foto: afp, ADRIAN DENNIS

Die Kugelstoßer David Storl und Christina Schwanitz sind die größten deutschen Goldhoffnungen bei der WM — in Peking kann das Duo Geschichte schreiben.

"Babyface" David Storl will es den Kraftprotzen aus den USA wieder einmal zeigen, die "radioaktive" Christina Schwanitz ihre Karriere krönen: Aller Knieschmerzen zum Trotz ist das Kugel-Duo heiß auf Gold bei der WM in Peking. Das "Traumpaar" der deutschen Leichtathletik kann am Wochenende in China innerhalb von 24 Stunden Geschichte schreiben — noch nie gingen beide WM-Titel im Kugelstoßen in dasselbe Land.

Nach der verletzungsbedingten Absage von Diskus-Star Robert Harting sind Storl und Schwanitz die größten deutschen Goldhoffnungen. "Natürlich will ich um meinen Titel kämpfen und ihn auch verteidigen", sagte Doppel-Weltmeister Storl am Freitag vor dem erwarteten Showdown mit dem starken US-Boy Joe Kovacs am Sonntag (13.30 Uhr/ARD).

Storl lässt sich neuerdings einen Bart stehen — Eindruck auf die Konkurrenz soll das aber nicht machen. "Ich habe schon 2011 und 2013 als Babyface alle geschlagen", sagte Storl, der Kovacs gleich zu Beginn des Wettkampfs schocken will: "Es ist schon wichtig im ersten Versuch Vollgas zu geben, das bringt Unruhe ins Feld."

Auch Schwanitz, mit 20,77 Metern die bisher unangefochtene Nummer eins der Welt in diesem Jahr, macht aus ihrer Mission keinen Hehl. "Das war bis jetzt die Saison meines Lebens. Ich wünsche mir, dass ich am Ende ganz oben stehe und werde alles geben, was ich habe", sagte die 29-Jährige, die am Samstag (14.05 Uhr) wohl gegen die Chinesin Lijiao Gong um Gold kämpft.

Storl schindet für Gold den eigenen Körper

Für Storl und Schwanitz werden neben Kovacs und Gong wohl die schmerzenden Knie zum größten Gegner. Beide ließen sich bereits im Herbst operieren — doch es gab keine Besserung. Im "Vogelnest" werden die Probleme für den Traum von Gold einfach ausgeblendet. "Die entzündete Sehne ist doppelt so dick wie im vergangenen Jahr. Ich kriege regelmäßig Spritzen, das ist nicht schön", sagte Storl zuletzt. Für das nächste Gold betreibt der 25-Jährige Raubbau am eigenen Körper.

"Klar kann ich mein Trainingspensum runterfahren — dann stoße ich aber eben keine 21 Meter mehr. Das ist das Problem", sagte Storl, der in diesem Jahr erstmals die magische 22-Meter-Marke (22,20) geknackt hat.

Schwanitz drohte "zwischendurch sogar das Karriereende. Ich hatte Angst, dass ich nie mehr Kugelstoßen kann", sagte die 29-Jährige, die sich 16 Jahre nach dem letzten von drei Titeln von Astrid Kumbernuss zur zweiten deutschen Kugel-Königin krönen will. Dafür ließ sie sich sogar eine radioaktive Flüssigkeit, die Entzündungen entgegen wirken soll, ins Knie spritzen. "Aber das ist nur wenig, ich bin nicht Tschernobyl", sagte sie.

Storl und Schwanitz setzen darauf, dass ihr Coach Sven Lang sie zuletzt im Trainingslager in Kienbaum wieder einmal optimal vorbereitet hat. "Unser Trainer findet immer die passenden Worte und weiß, wann er von Zuckerbrot auf Peitsche umstellen muss", sagte Schwanitz. Beide wissen, was sie jetzt zu tun haben. Und so gibt Storl das Peking-Motto der wohl stärksten Trainingsgruppe der Welt aus: "Rein in Ring und fort das Ding."

(sid)
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