Widerstände gegen Sportlotterie Harting sieht "mafiöse Strukturen" beim DOSB

Berlin · Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat mit drastischen Worten die Widerstände gegen die von ihm mitiniitierte Deutsche Sportlotterie (DSL) kritisiert und von "mafiösen Strukturen" gesprochen.

Leichtathletik-WM 2013: Harting zerreißt wieder sein Trikot
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"Am Anfang wurden wir belächelt, in der mittleren Phase schickte man uns mit Politikerdeutsch auf den Heimweg. In der dritten Runde sind wir beschimpft worden - wie wir es wagen könnten, ohne den DOSB solch ein Unternehmen aufzubauen", sagte Harting im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Zu möglichen Gründen sagte Harting: "Ich vermute, die Grundlage ist Neid. Angst spielt eine Rolle, Angst, die Steuerung zu verlieren."

Dabei griff der 29-Jährige direkt den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an. "Wir haben Informationen, dass der DOSB und die Lottoverbände Druck auf die LSB (Landessportbünde, Anm. d. Red.) machen", sagte Harting weiter und benannte dabei explizit die DOSB-Vizepräsidenten Walter Schneeloch und Hans-Peter Krämer sowie Generaldirektor Michael Vesper: "Die Gruppe um Vesper hat sich vorgenommen, wenn sie schon nicht dabei sein können, das Sportlotto zu verhindern." Schneeloch und Krämer wiesen in der FAZ die Vorwürfe zurück. Vesper wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann meinte über Harting: "Ich schätze ihn für seine klaren Worte, allerdings finde ich Formulierungen wie 'mafiöse Strukturen' absolut inakzeptabel." Harting selbst habe von den Strukturen des organisierten Sports in Deutschland profitiert. Deshalb müsse es ein gemeinsames Ziel sein, die Interessen von Breiten- und Spitzensport zu vereinen. Generell, erklärte Hörmann auf SID-Anfrage, stehe der DOSB der Idee der privaten Lotterie "aufgeschlossen gegenüber". Es habe erst kürzlich ein Gespräch gegeben, in dem jedoch "neue, offene Fragen" aufgetaucht seien, die es zu klären gelte.

Harting will mit seiner neuen Privatlotterie den deutschen Spitzensport fördern. Ein Los für die wöchentliche Ziehung kostet 2,50 Euro. Von jedem Euro, der reinkommt, sollen mindestens 30 Cent an die Sportler gehen. Ziel ist es, die Grundförderung der deutschen Athleten von jetzt 300 auf rund 1000 Euro anzuheben. Der deutsche Sport befürchtet in der neuen Lotterie ein Konkurrenzprodukt zum staatlichen Lottosystem, das den deutschen Breiten- und Spitzensport mit jährlich rund 500 Millionen Euro fördert.

(sid)
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