Diskuswerfer vor Europameisterschaft Harting: "Habe nicht vor, meinen Titel abzugeben"

Ulm · Nach einem heftigen Gewitter hat Diskus-Riese Robert Harting bei der Leichtathletik-DM erneut seine Ausnahmestellung bewiesen und sich für die kommende EM in Stellung gebracht.

Robert Harting – Diskuswerfer, Olympiasieger, Weltmeister
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Das ist Robert Harting

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Robert Harting hatte keine Zeit zu verschwenden. Nachdem der Diskus-Olympiasieger bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften seinen Anspruch auf das zweite EM-Gold in Serie untermauert hatte, hetzte der Modell-Athlet sofort zum Flughafen, um seinen Flieger nach Berlin zu bekommen. "Morgen ist wieder Training", sagte Harting und schickte eine Kampfansage an seine Konkurrenz: "Ich halte alle drei Titel, die es auf dieser Welt gibt. Und ich habe nicht vor, einen davon abzugeben."

In Ulm sicherte sich der 29-Jährige nach einem heftigen Gewitterschauer bei schwierigen Bedingungen mit standesgemäßen 66,67 m seinen achten nationalen Titel in Serie und brachte sich für die Europameisterschaft in Zürich (12. bis 17. August) in Stellung. Hinter dem Diskus-Dominator der vergangenen Jahre landete der WM-Vierte Martin Wierig (Magdeburg) mit 64,94 m auf Platz zwei. Dritter wurde Daniel Jasinski (63,66/Wattenscheid).

Trotz des Regens hatte Harting sichtlich Spaß. "Das war eigentlich ganz kuschelig, als wir alle unter dem Schirm standen", sagte er: "Da hat eigentlich nur noch eine Bratwurst gefehlt." Zudem gab der 2,01-Meter-Hüne Entwarnung, nachdem er wegen einer kleinen Blessur am rechten Brustmuskel auf seine letzten beiden Versuche verzichtet hatte. "Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagte er:
"Jetzt geht es im Training ans Feintuning für Zürich."

Robert Harting entspannt unter Tisch
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Harting ist seit vier Jahren bei großen Titelkämpfen ungeschlagen. Seine letzte Niederlage kassierte er bei der EM 2010 in Barcelona gegen seinen Dauerrivalen Piotr Malachowski. Der Pole gilt auch in Zürich wieder als Hartings größter Konkurrent und liegt in der europäischen Bestenliste mit 69,28 m knapp vor seinem deutschen Widersacher (68,47). "Aber auch Martin ist nicht zu unterschätzen", sagte Harting.

Nach dem Olympiasieg von London, dem EM-Titel in Helsinki vor zwei Jahren und dreimal WM-Gold in Serie hatte sich Harting vor der Saison von seinem Erfolgstrainer Werner Goldmann getrennt. Mit seinem neuen Coach Torsten Schmidt verfolgt Harting aber die alten Ziele: Titel. "Wer zu spät auf Innovation setzt, verliert am Markt", sagte Harting: "Ich war mit den vorhandenen Mustern ausgereizt. Man muss sich immer wieder neu erfinden. Das große Projekt für mich heißt Rio 2016." Harting ist noch lange nicht satt.

(sid)
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