Angriff auf Weltverband IAAF Wut-Video von Harting: "Ihr zerstört unseren Sport"

Berlin · Diskus-Olympiasieger Robert Harting geht an der Seite seiner Freundin Julia Fischer und weiterer Top-Leichtathleten auf Konfrontationskurs zum Weltverband IAAF. In einem am Sonntagabend verbreiteten Youtube-Video attackieren Harting und Co. den Verband angesichts der neuen Doping- und Vertuschungs-Berichte scharf.

Robert Harting – Diskuswerfer, Olympiasieger, Weltmeister
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Das ist Robert Harting

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Foto: dpa

"Liebe IAAF, wir können euch nicht mehr trauen. Ihr zerstört unseren Sport, und deshalb müssen wir handeln", heißt es auf Englisch.

"Die Idee ist von Julia, sie war federführend. Aber ich habe sie gerne bei der Umsetzung unterstützt", sagte Harting dem SID: "Nach all den Berichten der letzten Tage haben wir gedacht, dass es an der Zeit ist, etwas zu tun." Einzelheiten zu dem Clip will Harting am Dienstag im Rahmen seines Medientages erläutern, dort wird er auch seine Entscheidung über einen Start bei der WM in Peking (22. bis 30. August) verkünden.

In dem 77 Sekunden langen Schwarz-Weiß-Video halten Athleten wie die deutsche Diskus-Meisterin Fischer oder Hammerwerferin Kathrin Klaas Plakate mit eindringlichen Worten hoch. "Ihr habt meine Kindheits-Träume zerstört", heißt es, "ihr stellt Geld über Athleten". Andre Höhne, Olympiateilnehmer im Gehen, zeigt ein Plakat mit der Aufschrift "Ich bin ein Opfer von Geher-Betrügern", 800-m-Läufer Robin Schembera eines mit dem Satz: "Ich will gegen saubere Athleten laufen, nicht gegen Monster."

Weltverband lädt Harting zum Gespräch ein

Die Antwort vom Weltverband ließ nicht lange auf sich warten. "Robert ist ein großer Champion und eine aufrichtige Stimme im Kampf gegen Doping. Wir würden uns freuen, wenn wir Robert in unserem Hauptsitz begrüßen oder bei einem Wettbewerb mit ihm zusammensitzen könnten. Dann könnten wir ihm erklären, was wir tun und welchen Einschränkungen wir unterliegen", teilte die IAAF mit: "Wir wären für sein Verständnis und seine Unterstützung dankbar."

Harting und Co. sind der Meinung, dass die IAAF den Doping-Missbrauch nicht entschieden bekämpft, sondern eher vertuscht und geschehen lässt. Das Video schließt mit der Forderung nach Ehrlichkeit, Integrität und Transparenz sowie der Aufforderung, die Kampagne unter dem Hashtag "#hitIAAF" weiter zu transportieren.

Der Diskus-Olympiasieger hatte in der Doping-Debatte auch zuvor schon mehrfach gegen die IAAF Stellung bezogen. So ließ er sich 2014 von der Kandidatenliste zum "Leichtathleten des Jahres" streichen, weil er dort nicht neben einem ehemaligen Doping-Sünder wie Justin Gatlin geführt werden wollte.

(sid)
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