Leichtathletik Rückschlag für Stabhochspringer Holzdeppe

Düsseldorf · Beim Düsseldorfer Meeting scheiterte der Weltmeister von 2013 bereits an der Anfangshöhe.

 Salto nullo: Raphael Holzdeppe

Salto nullo: Raphael Holzdeppe

Foto: dpa, oa mr

Raphael Holzdeppe lässt keinen Zweifel daran, was er will und was er zu können glaubt. "Sechs Meter. Ich will den deutschen Rekord", sagte der Stabhochspringer aus Zweitbrücken vor dem "PSD Bank Meeting", das am Mittwoch in der Leichtathletikhalle an der Düsseldorfer Esprit-Arena stattfand. Mit sechs Metern würde er den Hallenrekord einstellen, den der mittlerweile zurückgetretene Danny Ecker vor 15 Jahren in Dortmund aufgestellt hat. Der Leverkusener ist der einzige deutsche Athlet, der diese Höhe in der Halle überquert hat. Doch dabei bleibt es vorerst.

Holzdeppe stieg erst bei 5,60 m ins Geschehen ein. Aber er meisterte die Anfangshöhe nicht. Salto nullo nennen die Stabhochspringer so etwas. Eine Enttäuschung für ihn und für die 2000 Zuschauer. Düsseldorf ist kein gutes Pflaster für Holzdeppe. Im vergangenen Jahr war er nicht über enttäuschende 5,50 m hinaus gekommen. "Live is life" - der Song, zu dem er anlief, bekam eine besondere Note. Der Grieche Konstandinos Filippidis gewann den Wettbewerb mit eben jenen 5,60 m.

Cindy Roleder hingegen stellte schon im Vorlauf über 60 Meter Hürden in 8,03 Sekunden eine europäische Jahresbestleistung auf. "Das war mein erstes Rennen in dieser Saison, es hat hervorragend geklappt", sagte die Sächsin, die bei den Weltmeisterschaften 2015 in Peking überraschend Silber geholt hatte. Im Finale lief sie noch zwei Hundertstelsekunden schneller und wurde Zweite.

Für Holzdeppe lief es in dieser Hallensaison bis zum Trip an den Rhein prächtig. Die drei Wettkämpfe vor dem in Düsseldorf entschied er alle für sich. Seine persönliche Bestmarke konnte er im französischen Rouen auf 5,84 m steigern. Und vielleicht legt er am Samstag in Karlsruhe bei seinem nächsten Meeting noch eins drauf. Das stimmungsvolle Istaf Indoor in Berlin und die Deutschen Hallenmeisterschaften Ende Februar in Leipzig sind die nächsten Stationen des 26Jährigen.

Holzdeppe will den Winter nutzen, um Selbstvertrauen zu sammeln. Für Olympia, das große Ziel im August. 2012 dient ihm dabei als Vorlage. Damals kam er glänzend durch die Hallensaison und holte bei den Spielen in London Bronze. Hinter dem Franzosen Renauld Lavillenie, der wohl auch in Rio de Janeiro einer seiner stärksten Konkurrenten sein wird, und Björn Otto.

Leichtathletik-WM 2013: Holzdeppe bekommt seine Goldmedaille
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Foto: dpa, Michael Kappeler

Gold bei den Olympischen Spielen und Gold auch bei den Hallen-Weltmeisterschaften im März in Portland (USA) - so lauten Holzdeppes Ziele, die er mit dem gebotenen Selbstvertrauen anspricht. Der Vize-Weltmeister weiß, was er eigentlich kann. Und er weiß auch, dass der Kanadier Shawnacy Barber neben Lavillenie der schärfste Widersacher sein wird. Barber hat sich zuletzt in den jetzt neunköpfigen Kreis der Sechs-Meter-Springer in der Halle gekämpft.

Seit sieben Jahren gehört Holzdeppe zu den Weltbesten. Er ist erwachsener geworden, längst nicht mehr der scheinbar unbekümmerte junge Mann, der die Sterne vom Himmel holt. Verletzungsprobleme, Leistungseinbrüche, die gewinnbringende Rückkehr zu Trainer Andrei Tivonchik - all das sind Erfahrungen, die ihn gestärkt haben. "Man lernt auf jeden Fall daraus", sagt der frühere Wunderknabe.

(RP)
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