Mordprozess gegen Oscar Pistorius Verteidigung zweifelt Zeugenaussagen an

Pretoria · Im Mordprozess gegen Oscar Pistorius hat die Verteidigung am Mittwoch die Wahrhaftigkeit der Aussagen zweier Zeugen in dem Fall angezweifelt.

 Verteidiger Barry Roux (l.) mit seinem Mandanten Oscar Pistorius.

Verteidiger Barry Roux (l.) mit seinem Mandanten Oscar Pistorius.

Foto: ap

Pistorius' Anwalt Barry Roux sagte, es gebe Unterschiede zwischen den Erklärungen, die die Eheleute Charl Johnson und Michelle Burger der Polizei gegeben hätten und den Angaben, die sie vor Gericht gemacht hätten. Johnson und Burger hatten vor dem Gericht in Pretoria ausgesagt, sie hätten in der Nacht, in der Pistorius seine Freundin erschoss, Schreie und Schüsse gehört.

Roux sagte, die Aussagen der Eheleute vor Polizei und Gericht wiesen Ähnlichkeiten auf. Er deutete an, dass Johnson und Burger Beweise verfälscht hätten, indem sie ihre Erklärungen abgesprochen hätten. "Sie hätten genauso gut zusammen im Zeugenstand stehen können", sagte er an die Adresse des Paars. "Was sagen Sie dazu?" Daraufhin wandte sich Richterin Thokozile Masipa an Roux und erklärte, er sei zu weit gegangen.

Nächster Zeuge berichtet ebenfalls von Schreien

Johnson, ein Nachbar von Pistorius, setzte am Mittwoch seine Zeugenaussage in dem Prozess fort. Vor Gericht in der südafrikanischen Hauptstadt erklärte er, er habe in etwa zu der Zeit, als Pistorius in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen haben soll, die Schreie einer verängstigten Frau und Schüsse gehört. Johnsons Frau Burger hatte eine ähnliche Aussage vor Gericht gemacht. An einer Stelle war sie in Tränen ausgebrochen, weil sie sich, wie sie angab, an die Schreie einer Frau erinnerte.

Roux argumentierte, wesentliche Elemente der Zeugenaussagen von Johnson und Burger hätten in ihren vorherigen Erklärungen gefehlt. So hätten sie unter anderem angegeben, dass sie gehört hätten, wie die Schreie einer Frau an Intensität zugenommen hätten und dass die weibliche Stimme nach dem letzten der abgegebenen Schüsse verklungen sei.

Dem 27-jährigen Pistorius wird vorgeworfen, Steenkamp ermordet zu haben. Das 29-jährige Model wurde im Haus des Sportlers durch die geschlossene Badezimmertür hindurch erschossen. Der Angeklagte spricht von einem tragischen Versehen. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass Pistorius seine Freundin nach einem Streit mit Absicht getötet hat.

(ap)
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