Schanghai Liebers verpasst bei der Eiskunstlauf-WM das Finale

Schanghai · Peter Liebers (26) schüttelte ratlos den Kopf, Bundestrainerin Viola Striegler kämpfte mit den Tränen. "Das ist der Super-Gau", sagte Psychologe Veit Klenner zum Desaster des Olympia-Achten bei der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft in Schanghai. Nach drei verpatzten Sprüngen im Kurzprogramm verpasste der Berliner Liebers als Vorletzter auf Rang 29 das Kür-Finale der besten 24 Läufer. "Das war absoluter Mist, ich weiß nicht, wann mir so etwas zuletzt passiert ist.", sagte der Sportsoldat.

"Das ist so, als wenn Ski-Ass Felix Neureuther am ersten Tor einfädelt", meinte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), nach dem erschreckend schwachen Auftritt des fünfmaligen deutschen Meisters: "Die Leistung ist indiskutabel." Bei der EM Ende Januar war Liebers nach einem Schulterbruch noch Sechster geworden. In China wollte der Studenten-Weltmeister um einen Platz unter den ersten Zehn kämpfen, um der DEU für die WM 2016 in Boston zwei Startplätze zu sichern.

Stattdessen musste er nach Erklärungen suchen - und fand sie nicht: "Ich habe keine Ahnung. Die Vorbereitung war gut, ich war zwar heute etwas müde, aber das Einlaufen war auch okay." Vor 15 000 Zuschauern misslang schon die Anfangskombination nach einem unsauberen Flip. Danach klappten weder der dreifache Axel noch der Lutz. "Das Ding war gelaufen, es war wie eine Kettenreaktion", meinte Dönsdorf. 54,28 Punkte bedeutete die schlechteste Punktzahl seit Jahren. "Sogar die Pirouetten wirkten gequält", sagte Coach Striegler.

Das Finale heute (12.30 Uhr MESZ/Eurosport) wird spannend werden. Die Schüler des Kanadiers Brian Orser duellieren sich wieder einmal um den Titel. In Führung liegt mit 95,20 Punkten Olympiasieger Yuzuru Hanyu (Japan) vor Trainingskamerad und Europameister Javier Fernandez (92,74/Spanien).

(dpa)
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