Leichtathletik-Hallen-EM Eckers Goldsprung krönt deutsche Medaillenbilanz

Birmingham (RPO). Zum Abschluss wurde es nochmal goldig: Stabhochspringer Danny Ecker hat zum Abschluss der Leichtathletik-EM das deutsche Team jubeln lassen. Mit 5,71 m bezwang der Olympia-Fünfte am Samstag den als großen Favoriten angereisten Dormagener Björn Otto, dem höhengleich mit Ecker und dem Ukrainer Dennis Jurtschenko nur Bronze blieb.

 Gold-Jubel: Danny Ecker.

Gold-Jubel: Danny Ecker.

Foto: AFP, AFP

Eine herbe Enttäuschung musste hingegen die deutsche 4x400-m-Staffel der Männer hinnehmen, die zwar als Erste die Ziellinie überquerte, dann aber wegen einer Berührung zwischen Schlussläufer Bastian Swillims (Wattenscheid) und seinem russischen Kontrahenten disqualifiziert wurde. Es siegte Großbritannien in 3: 07,04 Minuten vor Russland und Polen. Ein deutscher Protest gegen die Disqualifikation durch das britische Kampfgericht - ohne dass die Russen Einspruch eingelegt hatten - blieb erfolglos.

Swillims mit seinem Sturmlauf zu 400-m-Einzelsilber in exzellenten 45,62 Sekunden, der besten Zeit eines Deutschen seit 1991, und Hürdensprinterin Kirsten Bolm (Mannheim) mit dem dritten Hallen-EM-Bronze in Serie (7,97) gewannen neben Ecker Medaillen für das 32-köpfige deutsche Team. Das musste auf seine vier Freiluft-Europameister verzichten, die sich ganz auf die WM im Sommer in Osaka/Japan konzentrieren wollen.

Außerdem überzeugte Weitspringerin Bianca Kappler (Rehlingen/6, 63 m), die zehn Monate nach der Geburt von Tochter Jolina die Bronzemedaille nur um einen Zentimeter verpasste. Die Siebenkämpfer Dennis Leyckes (Uerdingen/5962) und Jacob Minah (Göttingen/5896) kamen auf die Plätze vier und fünf. Vierte wurde auch 3000-m-Läuferin Sabrina Mockenhaupt (Köln/8:45,77).

"Ich hätte nie gedacht, dass 5,71 schon zum Sieg reichen", sagte Ecker, Sprössling von Doppel-Olympiasiegerin Heide Ecker-Rosendahl, die 36 Jahre vorher bei der Hallen-EM den Weitsprung gewonnen hatte. Ihr Sohn ist erst der dritte deutsche Stab-Titelträger nach den beiden Doppelsiegern Wolfgang Nordwig (1971 und 1972) und Tim Lobinger (1998 und 2002).

Der Kölner Lobinger wurde dieses Mal mit 5,51 Fünfter und war neben 60-m-Sprinterin Sina Schielke (Wattenscheid) und der deutschen Stab-Rekordlerin Carolin Hingst (Mainz) die große Enttäuschung. Die als Finalkandidaten mit kleinen Medaillenchancen gehandelten Schielke und Hingst blieben in der Vorrunde hängen.

"Wir haben eine kämpferische Mannschaft mit ganz wenigen Ausfällen gesehen", bilanzierte der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow: "Im Vergleich zu Madrid vor zwei Jahren sind wir im Leistungsvermögen deutlich vorangekommen."

Die hochkarätigsten Jahres-Weltbestleistungen der Veranstaltung stellten bei ihrem Titelgewinn Hochspringerin Tia Hellebaut (Belgien/2,05 m), Fünfkämpferin Carolina Klüft (Schweden/4944 Punkte) und Phillips Idowu (Großbritannien/17,56) im Dreisprung auf. Die Briten überzeugten beim von insgesamt 25.000 Zuschauern besuchten Heimspiel auch durch 400-m-Läuferin Nicola Sanders (50,02 Sekunden) und Mehrkämpferin Kelly Sotherton, die als Zweite mit 4927 Punkten Rang drei der ewigen Weltbestenliste übernahm. Den dritten Titel in Folge holte Tschechiens Siebenkämpfer Roman Sebrle (6196)

Ihr vielbeachtetes Comeback auf der internationalen Bühne gab Skandalsprinterin Ekaterini Thanou, die im 60-m-Finale allerdings als Sechste (7,26) enttäuschte. Es gewann Belgiens Kim Gevaert (7, 12). Thanou darf nach dem Dopingskandal bei Olympia 2004 erst seit Ende Dezember wieder starten. Schnellster Sprinter war Großbritanniens Jason Gardener (6,51), der zum vierten Mal in Folge siegte.

Entscheidungen:

M Ä N N E R

60 m: Jason Gardener 6,51 Sek. (EJB)

400 m: David Gillick (Irland) 45,52 Sek. (EJB)

800 m: Arnoud Okken (Niederlande) 1:47,92 Min.

1500 m: Juan Carlos Higuero (Spanien) 3:44,41 Min.

3000 m: Cosimo Caliandro (Italien) 8:02,44 Min.

4x400 m: Großbritannien 3:07,04 Min.

60 m Hürden: Gregory Sedoc (Niederlande) 7,63 Sek.

Hochsprung: Stefan Holm (Schweden) 2,34 m

Stabhochsprung: Danny Ecker (Leverkusen) 5,71 m

Weitsprung: Andrew Howe (Italien) 8,30 m (EJB)

Dreisprung: Phillips Idowu (Großbritannien) 17,56 m (JWB)

Kugelstoßen: Mikulas Konopka (Slowakei) 21,57 m (EJB)

Siebenkampf: Roman Sebrle (Tschechien) 6196 Pkt.(JWB)

F R A U E N

60 m: Kim Gevaert (Belgien) 7,12 Sek.

Vorlauf und Halbfinale: 7,10 Sek.(JWB)

400 m: Nicola Sanders (Großbritannien)

50,02 Sek. (JWB)

800 m: Oxana Zbroschek (Russland) 1:59,23 Min.

1500 m: Lidia Chojecka (Polen) 4:05,13 Min.

3000 m: Lidia Chojecka (Polen) 8:43,25 Min.

4x400 m: Weißrussland 3:27,83 Min.

60 m Hürden: Susanna Kallur (Schweden) 7,87 Sek.

Halbfinale: 7,84 Sek. (JWB)

Hochsprung: Tia Hellebaut (Belgien) 2,05 m (JWB)

Stabhochsprung: Swetlana Feofanowa (Russland) 4,76 m

Weitsprung: Naide Gomes (Portugal) 6,89 m (JWB)

Dreisprung: Carlota Castrejana (Spanien) 14,64 (EJB)

Kugelstoßen: Assunta Legnante (Italien) 18,92 m

Fünfkampf: Carolina Klüft (Schweden) 4944 Punkte (JWB)

(JWB = Jahres-Weltbestleistung, EJB = Europäische Jahres-Bestleistung)

(sid)
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