Rumänien holt Team-Gold EM-Rang acht für DTB-Turnerinnen

Brüssel · Überforderung statt Überraschung - bei den Kunstturn-Europameisterschaften in Brüssel war die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) im Mannschafts-Finale chancenlos. Die Mädchen von Bundestrainerin Ulla Koch mussten in der belgischen Hauptstadt mit dem achten und letzten Platz und 160,497 Punkten zufrieden sein. Zu viele Patzer verhinderten vor 3000 Zuschauern ein besseres Abschneiden.

 Auch bei Nadinne Jarosch blieb die Überraschung aus.

Auch bei Nadinne Jarosch blieb die Überraschung aus.

Foto: dpa, Julien Warnand

Mit einem Start-Ziel-Sieg meldete sich Rumänien an der europäischen Spitze zurück. Die ehemaligen Weltmeisterinnen sammelten 176,288 Zähler und entthronten damit Titelverteidiger und Vorkampfsieger Russland (175,536). Rang drei sicherten sich die Mädchen aus Italien (171,430).

"Das war für uns kein guter Tag und kein guter Wettkampf. Aber so etwas kann vorkommen, die Mädchen müssen das jetzt verdauen. Es hat aber keinen Knacks gegeben, unser Team ist weiterhin gut drauf", sagte Koch.

Wie schon in der Qualifikation warf der Schwebebalken das deutsche Quintett schon nach dem ersten Durchgang entscheidend zurück. Sowohl die Stuttgarterin Kim Bui als auch Nadine Jarosch aus Detmold mussten den "Zitterbalken" vorzeitig verlassen. Die Chemnitzerin Lisa-Katharina Hill kassierte wegen Zeitüberschreitung einen Punktabzug. Danach stand zunächst der achte und letzte Platz nach der ersten von vier Runden auf der Anzeigentafel.

"Am Balken fehlt es uns noch an hochwertigen Übungen, deshalb dürfen wir uns gerade an diesem Gerät eigentlich keine Fehler erlauben", sagte Teamchefin Koch. Allerdings hatte Jarosch im Vorkampf ihre Kür trotz eines plötzlichen Lichtausfalls durchgezogen und damit der deutschen Riege das Erreichen der Finalrunde gesichert.

Am Boden konnten sich das deutsche Quintett nicht weiter verbessern, obwohl man ohne Sturz blieb. Vermisst wurde in dieser Phase des Wettkampfs die deutsche Meisterin Elisabeth Seitz. Die letztjährige EM-Zweite im Mehrkampf klagte zu Beginn der Woche beim Training über Rückenprobleme und verfolgte die Entscheidung nur von der Tribüne aus. "Vor Olympia wollen wir mit Eli kein Risiko eingehen", sagte Koch.

Besser in den Wettkampf fanden die deutschen Gerätartistinnen erst am Boden, wobei ausgerechnet Vize-Weltmeisterin Oksana Chusovitina mit enttäuschter Miene das Podium verließ. Der 36-Jährigen gelang der von ihr kreierten "Chusovitina" nicht perfekt, aufgrund einer zu tiefen Landung kam die Herkenratherin lediglich auf 15,033 Zähler.

Auch am Stufenbarren summierten sich kleine Fehler zu diversen Punktabzügen, Spezialistin musste sogar die Übung unterbrechen und vorzeitig das Gerät verlassen. Die europäischen Titelkämpfe werden am Sonntag mit den Gerätefinals abgeschlossen. Die Olympia-Zweite Chusovitina hat sich für den Endkampf am Sprung qualifiziert, Bui geht in der Stufenbarren-Entscheidung ans Gerät.

(sid)
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