Schwimm-EM in Eindhoven Subschinski/Gamm springen zu Gold

Eindhoven (RPO). Nora Subschinski und Annett Gamm haben bei der Schwimm-EM in Eindhoven erneut Synchron-Gold vom Turm gewonnen. Derweil holte die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), Christa Thiel, zu einem verbalen Rundumschlag aus.

 Annett Gamm (r.) und Nora Subschinski haben Gold gewonnen.

Annett Gamm (r.) und Nora Subschinski haben Gold gewonnen.

Foto: AP, AP

Für den zweiten Weltrekord sorgte derweil der Franzose Alain Bernard in 47,50 Sekunden über 100 m Freistil. Janine Pietsch aus Ingolstadt verlor in Abwesenheit ihren Europarekord über 50 m Rücken an die Spanierin Nina Zhivanevskaya (28,13).

Die WM-Dritten Subschinski und Gamm zeigten sich von den Diskussionen bei den Schwimmern unbeeindruckt und bewiesen vielmehr Nervenstärke. "Das war knapp. Zum Glück haben wir die Ruhe bewahrt. Es ist ein großartiges Gefühl, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen", meinte die Dresdenerin Gamm, die am Tag zuvor im Einzel als Sechste Edelmetall verpasst hatte: "Wenn wir jetzt eine Medaille bei Olympia holen, würde ein Riesentraum in Erfüllung gehen."

Mit dem letzten Sprung machte das Synchro-Duo die erfolgreiche Titelverteidigung klar. Danach brachen alle Dämme. Minutenlang lagen sich die beiden in den Armen, bei der erst 19 Jahre alten Berlinerin Subschinski flossen Freudentränen. Am Ende hatte Subschinski und Gamm mit 336,63 Punkten 2,43 Zähler Vorsprung vor Alina Schaplenko und Julia Prokopschuk aus der Ukraine. Bronze sicherten sich Noemi Batki und Tania Cagnotto aus Italien (323,13).

Thiel übte unterdessen scharfe Kritik am Fernbleiben zahlreicher Schwimmer in den Niederlanden. "Vom Europäischen Schwimm-Verband ist unser Erscheinen mit dem kleinen Team als grobe Unhöflichkeit und inakzeptables Verhalten eingestuft worden. Und ich habe für den Ärger absolutes Verständnis", sagte Thiel, die den Druck auf Athleten und Heimtrainer deutlich erhöhen will: "Wir brauchen eine klare Direktive von oben nach unten. Es kann nicht sein, dass jeder da rumalbert."

In Zukunft setzt der DSV auf ein duales System und wird die Posten von Sportdirektor und Cheftrainer trennen. Eine Entscheidung über die Besetzung der geteilten Ämter soll aber nicht vor Olympia im August in Peking fallen. Bis dahin läuft noch der Vertrag von Örjan Madsen, der die Funktion als Sportdirektor und Chefcoach derzeit in Personalunion ausübt.

Auch Madsen fand deutliche Worte. "Wenn unsere Athleten gut genug wären, hätten wir bei der EM auch genügend Starter, die selbst aus der Vorbereitung heraus vorne mitschwimmen würden. Aber die Meisten sind nicht hart genug im Kopf", erklärte der Norweger: "Wenn ich glaube, dass ich nur zu einem ganz bestimmten Zeitraum Topform bringen kann, habe ich ein Problem und im Grunde schon verloren."

Wie es geht, zeigte Bernard, der über 100 m Freistil in 47,50 Sekunden eine Zehntel unter seiner Bestmarke aus dem Halbfinale vom Vortag blieb. Zhivanevskaya unterbot über 50 m Rücken in 28,13 Sekunden den zwei Jahre alten Rekord von Pietsch, die wegen einer Erkältung auf eine Titelverteidigung verzichtet hat, um sechs Hundertstel. Seinen zweiten Titel in Eindhoven sicherte sich der Russe Juri Prilukow in 14:50,40 Minuten über 1500 m Freistil.

29. Schwimm-EM, 50-m-Becken, 5. Tag:

Männer:

100 m Freistil: 1. Alain Bernard (Frankreich) 47,50 Sekunden (WR), 2. Stefan Nystrand (Schweden) 48,40, 3. Filippo Magnini (Italien) 48,53, 4. Fabien Gilot (Frankreich) 48,83, 5. Andrej Gretschin (Russland) 48,86, 6. Duje Draganja (Kroatien) 48,94, 7. Christian Galenda (Italien) 49,11, 8. Yoris Grandjean (Belgien) 49, 34

1500 m Freistil: 1. Juri Prilukow (Russland) 14:50,40 Minuten, 2. David Davies (Großbritannien) 14:54,28, 3. Mateusz Sawrymowicz (Polen) 14:58,78, 4. Nikita Lobinzew (Russland) 15:00,73, 5. Spyridon Gianniotis (Griechenland) 15:11,27, 6. Federico Colbertaldo (Italien) 15:15,16, 7. Tom Vangeneugden (Belgien) 15:22, 57, 8. Sergij Fesenko (Ukraine) 15:30,35

Frauen:

200 m Brust: 1. Julia Jefimowa (Russland) 2:24,09 Minuten, 2. Mirna Jukic (Österreich) 2:24,58, 3. Alena Aleksejewa (Russland) 2: 25,22, 4. Julia Pidlisna (Ukraine) 2:27,81, 5. Kirsty Balfour (Grobritannien) 2:28,06, 6. Joline Hoestman (Schweden) 2:29, 20, 7. Hanna Westrin (Schweden) 2:30,70, 8. Coralie Dobral (Frankreich) 2: 33,81 - im Halbfinale ausgeschieden: 13. Birte Steven (Hamburg) 2: 31,88

100 m Schmetterling: 1. Sarah Sjoestroem (Schweden) 58,44, 2. Inge Dekker (Niederlande) 58,50, 3. Aurore Mongel (Frankreich) 58, 54, 4. Natalia Sutyagina (Russland) 58,60, 5. Chantal Groot (Niederlande) 58,62, 6. Martina Moravcova (Slowakei) 58,74, 7. Alena Popchanka (Frankreich) 59,09, 8. Sara Isakovic (Slowenien) 59, 30 (sid)

(sid)
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