Deutscher Max Hopp bei der Dart-WM Völlig lässig: "Maximizer" trotzt dem Druck

Max Hopp startet am Samstag als zweitjüngster Spieler in die Darts-WM. Die Vorschusslorbeeren könnten kaum mehr sein, doch der "Maximizer" bleibt bescheiden.

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Foto: afp, MAX NASH

Mit zwölf Jahren sah Max Hopp die ersten Pfeile in die Triple-20 fliegen. Im Fernsehen lief die Weltmeisterschaft, und Max wünschte sich eine Dartscheibe fürs Kinderzimmer. Vier Jahre später steht er am Samstag selbst auf der Bühne des Alexandra Palace in London. Als zweitjüngster Spieler der WM-Geschichte tritt er in der Vorrunde (21:15 Uhr/SPORT1+) gegen den Südafrikaner Charl Pietersen an.

Die Vorschusslorbeeren könnten kaum mehr sein. "Seine Gegner werden sich mehr Sorgen um ihn machen als umgekehrt", sagt Darts-Legende Phil Taylor im Gespräch mit Sport1: "Er ist so ziemlich der einzige junge Spieler, den ich sponsern würde." Ein Kompliment wie ein Treffer ins Bull's Eye.

Der Niederländer Raymond van Barneveld, selbst WM-Champion 2007, legt sogar nach: "Ich kenne eine Menge guter deutscher Spieler, aber Max ist ein besonderer Typ. Er ist erst 16 Jahre alt!" Dabei jedoch abgeklärt wie die Schwergewichte seiner Zunft.

Im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst gibt sich Hopp lässig, Druck verspüre er vor seinem Auftritt vor 5000 lärmenden Zuschauern im "Ally Pally" nicht. "Ich bin es gewohnt, beim Dart der Jüngste zu sein. Das sehe ich gelassen", sagt Hopp, der dabei gar nicht mehr klingt wie ein 16 Jahre alter WM-Neuling.

Wie sollte er auch? Hopp absolvierte vor der WM einen Medienmarathon, begleitet von einem Management und einer persönlichen PR-Beratung. Der Darts-Verband PDC setzt große Hoffnungen auf den jungen Mann aus dem hessischen Idstein. Hopp soll nicht weniger leisten, als seinen Sport von der Insel aufs europäische Festland zu bringen. Deutschland ist dafür ein wichtiger Markt.

Er selbst sieht sich erst am Anfang seiner Karriere. "Ich bin noch lange nicht am Ziel, auch wenn ich nun an der WM teilnehmen darf. Ich weiß noch nicht, wo ich stehe", sagt Hopp. Seine Pläne formuliert er allerdings beinahe so zielsicher, wie er die Dartscheibe anvisiert: "Der Traum eines jeden Dartspielers ist es, Profi zu werden. Erstmal beende ich aber meine Lehre, dann versuche ich, mein Hobby zum Beruf zu machen." Hopp lässt sich derzeit zum Groß- und Außenhandelskaufmann ausbilden.

Die Trainingsumfänge der Top-Spieler absolviert er deshalb noch nicht. "Zwei Stunden nach der Arbeit" müssen reichen. Phil Taylor und Co. werfen pro Tag bis zu sechs Stunden lang auf die Scheibe. Für die WM hat er extra Urlaub genommen, trainiert bis zu fünf Stunden täglich, "um ein Gefühl für die Pfeile zu bekommen". Hopp sagt: "Man muss seinen Pfeilen vertrauen können."

Das Vertrauen spürte Hopp in diesem Jahr bei den Dutch Open. Dort machte er die Weltspitze zum ersten Mal auf sich aufmerksam, indem er den Weltranglistenneunten Terry Jenkins bezwang und seinen Erfolg anschließend gegen Steve Beaton bestätigte. "Das sind keine Leichtgewichte, sondern alles professionelle Darts-Spieler. Ich habe gesehen, dass er selbst beim Stand von 5:5 noch ein gutes letztes Leg mit zwölf oder 14 Darts spielt. Er ist ein großartiger Spieler", sagt Raymond van Barneveld.

Die Nervenstärke zählt Hopp selbst zu seinen Qualitäten, genauso wie den Kampfgeist. Von Phil "The Power" Taylor wünscht er sich den Siegeswillen, von Raymond "Barney" van Barneveld die Lockerheit am Brett. Einen Spitznamen hat er bereits. Im Alexandra Palace betritt am Samstag Max "Maximizer" Hopp die WM-Bühne.

(sid/rl)
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