Düsseldorfer EG Die DEG bastelt an ihrer Zukunft

Düsseldorf · Kapitän Daniel Kreutzer ist erleichtert, weil die Gesellschafterstruktur erheblich verbessert worden ist.

Am Montag trifft sich die Gesellschafterversammlung in neuer Besetzung. Dann wird Elmar Schmellenkamp seinen Rücktritt als Geschäftsführer der Düsseldorfer EG bekanntgeben — aus gesundheitlichen Gründen. Und das in doppeltem Sinn: zum einen weil es ihm tatsächlich nicht gut geht, zum anderen weil es der DEG wirtschaftlich deutlich besser geht. "Sobald die Finanzlage stabil ist, trete ich zurück", hatte Schmellenkamp schon vor Monaten angekündigt.

Der Traditionsverein hatte im Sommer die Lizenz für die Deutsche Eishockey Liga (DEL) nur nach langem Kampf und mit hohen Auflagen bekommen. Maßgeblichen Anteil daran hatten die Toten Hosen, die ein Benefizkonzert gaben, und die Medienhäuser der Rheinischen Post, WZ und Express, die 150 Anzeigenseiten zur Verfügung stellten.

Kernforderung der DEL war die Verbesserung der Gesellschafterstruktur. Anteile an der GmbH hielten nämlich bislang neben dem Verein mit 50,4 Prozent Brau und Brunnen (Schlösser), VVA, Zamek und Hoberg (je 12,4), wobei nur letzterer auch als Geldgeber fungierte.

Jetzt übernahm Peter Hoberg die Anteile von Zamek und der VVA. Das Zamek-Paket veräußerte er an Mikhail Ponomarev, den Inhaber des größten russischen Beratungsunternehmens in Management Consulting und Informationstechnologien. Zudem investierte der Gönner Peter Hoberg nochmals rund eine halbe Million Euro als Sponsor.

"Ich habe das auch nur gehört", sagt Manager Walter Köberle. "Ich freue mich, wenn wir in Ruhe weiterarbeiten können." Erleichterung verspüre er jedoch noch nicht. "Ich bin froh, dass die Saison finanziert ist, aber erleichtert bin ich erst, wenn ich weiß, dass es die nächsten zehn Jahre weitergeht. Was wir jetzt fundamentiert haben, müssen wir weiter ausbauen."

Allerdings räumte Köberle mit einem Gerücht auf, das ihn auf die Palme gebracht hatte: "Wir haben bisher alle Gehälter pünktlich gezahlt. Wer da anderes behauptet, will nur der DEG schaden."

Das bestätigt auch Daniel Kreutzer. "Wir haben alles pünktlich bekommen", sagt der Kapitän, der von Kindesbeinen an bei der DEG ist und alle Höhen und Tiefen miterlebt hat. Seine Eltern waren die Gastronomen des einstigen Sportrestaurants an der Brehmstraße, wo er aufwuchs und Eishockey spielen lernte. "Es ist schon eine Erleichterung, wenn man sieht, da passiert was. Richtig glücklich sind wir aber erst, wenn es nächste Saison weitergeht."

Daran wird gebastelt. So wäre der Verein, der vom Vorsitzenden Markus Wenkemann, Vize Michael Staade und Schatzmeister Detlef Kemen geführt wird, bereit, seine Anteile wieder auf 25,4 Prozent zurückzufahren, wenn weitere potenzielle Geldgeber zum Einstieg bereit sind. Schließlich war nie geplant, dass der Verein die Geschäfte der GmbH übernimmt, sondern ihm geht es nur um ein Vetorecht, zum Beispiel in Fragen der Marke.

Veränderungen gab es aber nicht nur im Bereich der Gesellschafter, es wird sie auch in der Geschäftsführung geben. Wahrscheinlich ist, dass sich künftig zwei Geschäftsführer die Arbeit teilen werden: Paul Specht soll den Bereich Finanzen verantworten, Jörn Klocke die Bereiche Sponsoring und Marketing. Sie hatten in den vergangenen Monaten schon eng mit Elmar Schmellenkamp zusammengearbeitet und geholfen, die Saison finanziell zu sichern. Neu eingerichtet wird wahrscheinlich ein Beirat, dem mindestens drei Personen angehören sollen.

Die DEG ist noch nicht am Ziel, aber sie hat ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Sicherung des Eishockey-Standortes Düsseldorf erreicht.

(RP)
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