Düsseldorfer EG Spieler-Aufstand gegen Trainer Brittig

Düsseldorf · Wichtige Eishockey-Profis des Düsseldorfer Vereins kritisieren den harten Führungsstil des 47-Jährigen und erwägen einen Weggang.

 Gegenwind für Christian Brittig.

Gegenwind für Christian Brittig.

Foto: dpa, Caroline Seidel

Es war eine traute Feier am vergangenen Freitag. Die Spieler der Düsseldorfer EG verabschiedeten sich in der Veranstaltungshalle Stahlwerk nach einer sportlich enttäuschenden Saison mit dem letzten Tabellenplatz von ihren Fans. Hinter den Kulissen brodelt es aber mächtig. Einige Spieler aus Nordamerika revoltieren gegen Trainer Christian Brittig.

Nach Informationen dieser Zeitung erwägen mehrere Profis, ihre Verträge nicht zu verlängern, sollte Brittig auch in der nächsten Saison das Team betreuen. Die harte Trainingsarbeit, ein angekündigter früher Start in die Vorbereitung am 1. Juli und vor allem ein diskussionswürdiger zwischenmenschlicher Umgang werden dem 47-Jährigen vorgeworfen. "Ich weiß um die Diskussionen über den 1. Juli, aber zu mir ist noch kein Spieler gekommen", sagt Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp, der nun eine Woche Urlaub macht. Erst danach wird es Neuigkeiten bezüglich neuer Sponsoren geben. Noch immer fehlen dem Verein rund 1,5 Millionen Euro. "Genau diese Ausländer müssen sich beim Trainer bedanken, dass sie nun so tolle Angebote aus der Liga haben. Die kannte vorher keiner", sagt der sportliche Leiter Walter Köberle. "Wenn einige gefrustet sind, halte ich es für unfair, das über die Medien auszutragen. Zu mir ist keiner gekommen und hat sich über den Trainer beschwert."

Brittig sieht aufgrund des schlechten sportlichen Abschneidens keinen Grund, von seinem Weg und seinem Führungsstil abzuweichen und pocht auf einen frühen Trainingsstart. "Wenn der Verein auf solche Forderungen eingeht, kann ich aufhören. Ich bin nicht jemand, der den Spielern in den Hintern kriecht, und ich werde das auch nicht machen. Auch wenn das hart ist, das gehört zum Leistungssport."

Ein weiterer Grund für die Abneigung gegenüber Brittig ist die Demontage des in der Mannschaft beliebten Stammtorhüters Bobby Goepfert. "Die Torhüterposition ist brutal wichtig. Es ist gut, wenn wir sie doppelt oder dreifach besetzen", sagt der Trainer.

Nach Informationen dieser Zeitung ist Stefan Ridderwall, Cousin des DEG-Topscorers Calle Ridderwall, im Anflug. Der 25-jährige Schwede spielt derzeit für Örebrö in der heimischen zweiten Uniliga. "Ich habe mit Christian Brittig einige Male über meine Situation diskutiert und verstehe nicht, warum ich nur noch Nummer zwei sein soll. Es tut sehr weh, aber ist Teil eines Teamsports", erklärt US-Amerikaner Goepfert. Zu den Vorwürfen gegenüber Brittig schweigt er: "Dazu möchte ich lieber nichts sagen."

Köberle versteht indes Goepfert nicht: "Wenn man Bobbys Fangquote sieht, muss man sich über einen zweiten Torhüter Gedanken machen."

(RP/can)
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