Hallen-WM in Istanbul Issinbajewa lästert über die Konkurrenz

Istanbul · Nächstes Gold oder nächste Pleite? Nach drei WM-Fehlschlägen in Serie gibt sich Stabhochsprung-Star Jelena Issinbajewa vor der Hallen-WM am Wochenende in Istanbul wieder in Siegesstimmung.

Jelena Issinbajewa: Stabhochspringerin, Weltrekordlerin, Funktionärin
14 Bilder

Das ist Jelena Issinbajewa

14 Bilder
Foto: AP

Jelena Issinbajewas Weg zurück zum Erfolg war brutal: Er führte nach drei WM-Pleiten binnen drei Jahren und Anzeichen von Burn-out erst am 23. Februar mit dem 28. Weltrekord der Karriere ans Ziel. Seit den 5,01 m von Stockholm sieht sich die 29-Jährige vor der Hallen-WM am Wochenende in Istanbul nun aber wieder in alter Stärke - und lästert ohne Not über die Konkurrenz.

"Sie zählt derzeit nicht zu denen, die mir gefährlich werden können", urteilt die Russin ziemlich arrogant über die Britin Holly Bleasdale. Diese ist nach ihrer Steigerung auf 4,87 m immerhin die Nummer drei der Weltrangliste hinter Issinbajewa und der in Istanbul fehlenden Amerikanerin Jennifer Suhr (4,88), aber noch vor der deutschen Rekordlerin Silke Spiegelburg (Leverkusen/4,77 m). Das Urteil der Russin scheint auch sachlich falsch, denn sie sprang nur bei ihrem 13. Hallen-Weltrekord höher als Holly Bleasdale, die bisher weltbeste 20-Jährige der Geschichte.

Letzter großer Sieg in Peking

Der Glanz des neuen Weltrekordes scheint die Burn-out-Ängste von Issinbajewa im Schnellverfahren beseitigt zu haben. Kürzlich war das noch anders bei der Frau, die ihren letzten großen Sieg 2008 bei Olympia in Peking gefeiert hatte. Danach erlebte man sie bei der Berliner WM-Pleite 2009 in Tränen, es folgten medaillenlose Weltmeisterschaften 2010 in Doha/Katar (Halle) und nach einjähriger Wettkampf-Pause auch 2011 in Daegu/Südkorea. Am Sonntag soll nun der vierte WM-Sieg unter dem Hallendach folgen. Und im Sommer in London das dritte Olympia-Gold.

Keine Frage, Jelena Issinbajewa hat unter ihrem alten und neuen Trainer Jewgeni Trofimow wieder Sicherheit gefunden. Sie ist davon überzeugt, wieder in alter Stärke zurück zu sein. "Das war mein endgültiges Comeback. Ich glaube, 5,10 m oder etwas mehr sind irgendwann drin", sagte die Frau, die mit ihrer Freiluft-Bestmarke von 5,06 m nicht weniger als 14 Zentimeter vor der Nummer zwei in der "ewigen" Bestenliste thront, nach dem achten 5-m-Wettkampf ihrer Karriere in Stockholm.

Auch dort konnte sich die frühere Kunstturnerin den Seitenhieb auf die Konkurrenz schon nicht verkneifen. Ob ihr denn bei den Olympischen Spielen in London eine Springerin gefährlich werden könnte, wollte ein Reporter wissen. "Ich denke, die Frage können Sie sich selbst beantworten", sagte Jelena, zuckte mit den Schultern und meinte lachend: "Natürlich kann ich noch höher springen."

Silke Spiegelburg, die mit deutschem Hallenrekord in die Saison gestartet war (4,77), zählt zum Kreis der Mitfavoritinnen, doch sie spricht nicht von einer Medaille. Ihr Ziel: "Ich versuche, Bestleistung zu springen."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort