Giro d'Italia beginnt am Samstag Klöden träumt vom Gesamtsieg

Palermo (RPO). Die Doping-Geächteten steigen zurück aufs Rad, wenn am Samstag mit dem Giro d'Italia die erste große Rundfahrt des Jahres beginnt: Astana ist mit von der Partie, Andreas Klöden kämpft um den Gesamtsieg.

 Kazakhstan's Alexandre Vinokourov (Astana/Kaz), Germany’s Andreas Kloden (Astana/Kaz), USA's Levi Leipheimer (Discovery

Kazakhstan's Alexandre Vinokourov (Astana/Kaz), Germany’s Andreas Kloden (Astana/Kaz), USA's Levi Leipheimer (Discovery

Foto: AFP, AFP

Mit der Rückkehr der Geächteten vom Skandal-Team Astana auf die Radsport-Bühne will der Giro d'Italia als erste große Rundfahrt des Jahres ab Samstag die Doping-Vergangenheit hinter sich lassen.

Nachdem die Mannschaft um Toursieger Alberto Contador (Spanien) und den ehemaligen Tourzweiten Andreas Klöden (Cottbus) bei allen Frühjahrsklassikern dieser Saison fehlte und auch keine Starterlaubnis für die Tour de France (5. bis 27. Juli) erhielt, ist die Italien-Rundfahrt nach der überraschenden Einladung vor einer Woche plötzlich zum Saisonhöhepunkt für den Rennstall geworden.

Das Team, das 2007 in zahlreiche Doping-Skandale verwickelt war, stellt dabei in Contador, Klöden und dem US-Amerikaner Levi Leipheimer gleich drei Mitfavoriten auf den Gesamtsieg.

Beim Rennen über 21 Etappen und 3423 km, die mit einem Teamzeitfahren im sizilianischen Palermo (23,6 km) beginnt, darf sich vor allem Klöden eine Chance auf das Rosa Trikot ausrechnen. Der 32 Jahre alte Ex-Magenta-Profi kommt mit der Empfehlung des Gesamtsieges bei der schweren Tour de Romandie.

"Für das Team und mich kam die Giro-Einladung sehr überraschend und kurzfristig. Ich habe mich deshalb nicht speziell vorbereiten können und muss schauen, wie sich meine Form entwickelt", schränkt der in Sachsen geborene Wahl-Schweizer ein.

Der Streckenverlauf mit insgesamt vier Zeitfahren dürfte ihm und dem Astana-Team entgegen kommen. Einen ersten Aufschluss werde der Team-Kampf gegen die Uhr zum Auftakt geben, erklärt Klöden: "Da ist es wichtig, dass die Truppe sich gut abstimmt."

Mit Rundfahrt-Siegen ließen in dieser Saison auch schon die Astana-Neuzugänge Contador und Leipheimer aufhorchen. Contador, der den Doping-Verdacht im Zuge der Operation Puerto nie ganz ausräumen konnte, gewann im April die Baskenland-Rundfahrt, der frühere Gerolsteiner-Profi Leipheimer im Februar die Kalifornien-Tour. "Beide haben in diesem Jahr ihre Klasse schon unter Beweis gestellt", meint Klöden.

Dunkle Doping-Vergangenheit

Astanas dunkle Vergangenheit mit zahlreichen Dopingfällen (Winokurow, Kessler, Kaschetschkin, Mazzoleni) ist zumindest für die Giro-Veranstalter offenbar kein Problem mehr. Unterstützung erhielten die Italiener vom Radsport-Weltverband. "Das, was bei der Tour 2007 geschehen ist, gehört der Vergangenheit an, das war noch ein anderes Team", sagt UCI-Präsident Pat McQuaid. Ebenfalls wieder dabei ist Titelverteidiger Danilo Di Luca (Italien), dessen dreimonatige Doping-Sperre bereits im Januar abgelaufen war.

Neben Klöden wollen sich 15 weitere deutsche Fahrer vor allem aus den Teams Gerolsteiner und Milram sowie T-Mobile-Nachfolger High Road (USA) bei der 91. Giro-Auflage in Szene setzen. Gerolsteiner setzt mit Sprinter Robert Förster vor allem auf die Flachetappen. "Robert ist wie 2006 und 2007 für einen Sprintsieg gut", sagt der sportliche Leiter Christian Henn.

Ob das auch für den inzwischen 37-jährigen Milram-Kapitän Erik Zabel (Unna) gilt, der noch nie eine Giro-Etappe gewann, bleibt abzuwarten. Eigentlich wollte sich der Mann aus Unna in Ruhe auf seinen letzten Tourstart vorbereiten, doch durch Ausfall des wegen Dopings bis Ende August gesperrten Serien-Etappensiegers Alessandro Petacchi musste Milram umdisponieren.

Auch das Team High Road setzt vor allem auf Tagessiege. "Wir haben mit Marc Cavendish und Andre Greipel zwei Topsprinter in der Mannschaft. Wenn die Jungs gut zusammenarbeiten, müsste schon etwas herausspringen", meint Jan Schaffrath als sportlicher Leiter.

Doch so viele Sprintmöglichkeiten dürfte es beim diesjährigen Giro nicht geben. Acht Etappen sind mehr oder weniger schwere Bergabschnitte, insgesamt führt der Kurs über 18 Pässe. Als Höchstschwierigkeit gilt die 15. Etappe, die auf 153 km über vier mehr als 2000 m hohe Pässe führt. Das Dach der Rundfahrt wird auf der 20. Etappe am 2618 m hohen Gavia-Pass erreicht.

(sid)
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