Tennis in Indian Wells Erdbeben kann Kerber und Barthel nicht stoppen

Indian Wells · Angelique Kerber und Mona Barthel stehen in Indian Wells im Achtelfinale. Doch bevor die beiden Tennisprofis ihre Drittrunden-Gegnerinnen nach Hause schickten, mussten sie in der kalifornischen Wüste einer Naturgewalt trotzen.

Tennisstar Kerber von A bis Z
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Foto: dapd, Al Behrman

Die bangsten Augenblicke hatten Angelique Kerber und Mona Barthel vor ihren beiden feinen Tennis-Siegen in Kalifornien zu überstehen. Die beiden Schleswig-Holsteinerinnen standen am Montag (Ortszeit) vor ihren Spielen gegen Yanina Wickmayer und Ana Ivanovic unter einem Baum im Indian Wells Tennis Garden, als plötzlich der Boden wackelte. "Wir dachten, dass es sich anfühlt, als würde eine U-Bahn fahren - aber eine U-Bahn in der Wüste, das gibt's doch gar nicht", sagte Kerber. Die Seismographen zeigten ein Erdbeben der Stärke 4,7 an. "Es war ein ganz komisches Gefühl. Der ganze Boden hat gebebt und im ersten Moment waren wir schon ein bisschen geschockt", meinte Deutschlands Nummer eins. Bei Twitter schrieb sie: "Mein erstes Erdbeben — alles wackelte (und das in der Wüste), aber mir geht's gut."

Nach dem Schrecken drehten die beiden Norddeutschen auf. Vor allem Mona Barthel verblüffte die Tenniswelt beim Hartplatz-Turnier mit ihrer Gala-Vorstellung gegen Ana Ivanovic. Die Neumünsteranerin besiegte die serbische Halbfinalistin in der dritten Runde mit 6:1, 3:6, 6:0 - und führte den einstigen Branchenprimus vor allem im dritten Satz phasenweise sogar vor. Die Kielerin Angelique Kerber zog mit einem 6:1, 7:6 (7:4)-Erfolg gegen die Belgierin Wickmayer ins Achtefinale ein.

My first earthquake this morning ...Everything was shaking ( and this in the desert ) but all good

Erstmals bei einem großen Turnier hat das auch Barthel geschafft. Die 22-Jährige zeigte sich nach ihrem starken Auftritt beeindruckend unbeeindruckt, sprach von einem "schwierigen Match" und davon, dass es ihr gelungen war, Ivanovic's starkes Vorhandspiel einzuschränken. "Ich habe versucht, mich auf mein Aufschlag-Spiel zu konzentrieren. Das hat im ersten und dritten Satz sehr gut funktioniert", sagte die Nummer 28 der Weltrangliste der Nachrichtenagentur dpa. Bereits vor einem Jahr hatte die blonde Norddeutsche ihr Idol in Stuttgart besiegt - diesmal demütigte sie 25-jährige Belgraderin regelrecht.

Im Entscheidungssatz setzte Barthel ihre Rivalin Ivanovic kontinuierlich unter Druck. Bei einer 3:0-Führung lag ihre Gegnerin bereits 40:0 vorne, servierte zum ersten Punktgewinn. Doch Barthel gewann die folgenden fünf Ballwechsel und schaffte so das vorentscheidende Break zum 4:0. Als Ivanovic nach 100 Minuten die Filzkugel ins Netz schlug und Barthel somit ihren dritten Matchball nutzen konnte, ballte die ansonsten eher emotionslose Schleswig-Holsteinerin jubelnd ihre linke Faust.

Vor zwölf Monaten hatte sie an gleicher Stelle die bis dato 2012 noch unbesiegte Weißrussin Victoria Asarenka in der zweiten Runde an den Rande der ersten Saisonniederlage gebracht, ehe sie Nervenflattern bekam und den dritten Satz im Tiebreak verlor. Diesmal hingegen spielte Barthel bis zum letzten Ballwechsel cool und konzentriert - und blickt nun gelassen auf das Achtelfinale.

Ihre Gegnerin dort ist die Nummer sieben der Setzliste, Samantha Stosur. Die Australierin hatte 2011 die US Open gewonnen. "Ich spiele sehr gutes Tennis im Moment und habe nichts zu verlieren", betont Barthel, die im Gegensatz zu ihrer Kontrahentin 2013 bereits ein Turnier (Paris) gewinnen konnte. Mit dem Selbstbewusstsein von 16 Siegen in diesem Jahr will sie ihr erstes Duell mit Stosur angehen, wieder ihr Spiel spielen - "dann kann das schon ein gutes Match werden."

Vor einer theoretisch weitaus leichteren, aber trotzdem kniffligen Aufgabe steht Angelique Kerber. Ihre Achtelfinalgegnerin ist die spanische Qualifikantin Garbine Muguruza - und der Kielerin gänzlich unbekannt. "Ich glaube, ich weiß, wie sie aussieht, aber so hundertprozentig sicher bin ich mir da nicht", betonte Kerber mit einem Lächeln. Dies war ihr zuvor im Match gegen Yanina Wickmayer für kurze Zeit vergangen. Nach souverän gewonnenem ersten Satz (6:1) gab die Weltranglisten-Sechste anschließend dreimal nacheinander ihr Service ab, lag 1:4 hinten und suchte bei Trainer Torben Beltz Rat. Der Coach erinnerte sie an ihren Match-Plan, daran, sich gut zu bewegen und die Bälle lang zu schlagen. Das half.

(dpa/can/csi)
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