Ski-Unfall Michael Schumacher liegt nach schwerem Sturz im Koma

Paris · Der ehemalige Formel-1-Weltmeister ist beim Skifahren in den französischen Alpen auf einen Felsen geprallt. Er hat nach Angaben seiner Ärzte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und befindet sich in einem kritischen Zustand.

Michael Schumacher liegt nach schwerem Sturz im Koma
Foto: dpa, Roland Weihrauch

Knapp fünf Jahre nach seinem schweren Motorradunfall hat sich Michael Schumacher beim Skifahren in Frankreich erneut am Kopf verletzt. Nach Angaben seiner Ärzte befindet er sich in einem kritischen Zustand. Er sei nach seinem Skiunfall mit einem "Kopftrauma mit Koma" eingeliefert worden, teilte das Krankenhaus in Grenoble mit. Über die Schwere seiner Verletzungen bestand zunächst Unklarheit. Klinikdirektor Jean-Marc Grenier bestätigte zunächst nur, dass sich Schumacher am Kopf verletzt habe. Dann hieß es, Schumacher habe ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Die Zeitung "Le Dauphine Libere" berichtete, Schumacher schwebe in Lebensgefahr.

Der Unfall geschah fünf Tage vor Schumachers 45. Geburtstag. Laut seiner Managerin Sabine Kehm verunglückte der ehemalige Formel-1-Weltmeister gestern um 11.07 Uhr auf einer Piste in Méribel in den französischen Alpen. Bei dem Unglück war er in Begleitung seines Sohnes. Schumacher war nach eigenen Angaben gegen einen Felsen geprallt, sagte der Direktor der Skistation. Der ehemalige Rennfahrer sei abseits der präparierten Pisten unterwegs gewesen und habe nach dem Unfall "geschockt und ein bisschen durchgeschüttelt" gewirkt, sei aber bei Bewusstsein gewesen.

Nach ersten Erkenntnissen hat es keinen Zusammenstoß mit einem anderen Skifahrer gegeben. Im Polizeibericht ist von einem technischen Fehler als Unfallursache die Rede. Der 44-Jährige habe einen Helm getragen. Er sei notfallmäßig bereits am Unfallort versorgt worden, hieß es. Ein Hubschrauber habe ihn dann ins Krankenhaus von Moûtiers gebracht. Bereits eine Stunde später wurde der zweifache Familienvater in eine Klinik in Grenoble verlegt, da seine Verletzungen gravierender als angenommen seien. Schumachers Managerin bat um Verständnis, dass über den Gesundheitszustand des 44-Jährigen keine fortlaufenden Informationen abgegeben werden könnten. Am Abend erreichte Professor Gérard Saillant unter großem Polizeiaufgebot das Krankenhaus. Der Präsident eines Gehirn-Instituts hat Schumacher nach dessen Formel-1-Unfall 1999 in Silverstone operiert.

Méribel gehört zu einem riesigen Skigebiet, in dem drei Täler in den Savoyer Alpen durch rund 180 Lifte miteinander verbunden sind. Insgesamt sind dort etwa 600 Pistenkilometer erschlossen. Das Unglück ereignete sich an der Kreuzung der beiden Pisten "Chamois" (rot) und "Biche" (blau). Der Unfall in den Bergen war nicht der erste, den Michael Schumacher in seiner Freizeit erlebte. Nach seinem ersten Rücktritt aus der Formel 1 hatte sich der siebenmalige Champion als Motorrad-Pilot versucht. Im Februar 2009 stürzte er im spanischen Cartegna schwer. Schumacher verletzte sich bei dem Unfall einen Halswirbel und eine Rippe, zudem erlitt er eine Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule. Wegen der Spätfolgen musste er ein Comeback absagen. "Die Unfallfolgen waren die schwersten seiner Karriere", sagte damals sein behandelnder Arzt Johannes Peil. 2010 stieg Schumacher noch einmal in die Formel 1 bei Mercedes ein. 2012 beendete er seine Karriere.

Schumacher ist nicht der einzige Prominente, der beim Skifahren verunglückt ist. Im Februar 2012 ist der niederländische Prinz Friso beim Skilaufen in Österreich abseits der Piste von einer Lawine erfasst worden. Der Bruder von König Willem-Alexander war 20 Minuten unter einer Schneedecke begraben, bevor er reanimiert werden konnte. In Folge des Sauerstoffmangels lag er anderthalb Jahre im Koma, bevor er im August dieses Jahres in seiner niederländischen Heimat starb.

(dpa/RP)
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