24-Stunden-Rennen BMW-Sieg in der "Grünen Hölle"

Nürburgring (RPO). Ein kapitaler Motorschaden hat Porsche den historischen Triumph in einem Hybrid-Rennauto gekostet und dem Rivalen BMW den überraschenden Erfolg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring beschert. Uwe Alzen (Betzdorf), Augusto Farfus (Brasilien), Pedro Lamy (Portugal) und Jörg Müller (Hückelhoven) fuhren vor 220.000 Zuschauern im BMW M3 GT2 vom achten Startplatz aus zum Sieg. Für den Münchner Automobilhersteller war es der 19. Gesamtsieg bei dem Langstreckenklassiker in der Eifel.

Der legendäre BMW-Sportwagen, der vor 25 Jahren auf den Markt kam, gehörte am Wochenende nicht zu den schnellsten Autos im Kreis der 197 gestarteten Teams. Dafür spulte der M3, der zuvor noch nie eine solche Marathon-Distanz bewältigt hatte, die Runden mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerkes ab. Nach insgesamt 154 Runden (3908,212 km) hatte das BMW-Quartett einen Vorsprung von 3: 54,1 Minuten auf die vier Ferrari-Piloten Dominik Farnbacher (Lichtenau), Leh Keen (USA), Marco Seefried (Nürnberg) und Allan Simonsen (Dänemark).

Zudem ist das Werksteam Schnitzer aus Freilassing mit nun fünf Gesamtsiegen die erfolgreichste Mannschaft bei dem Eifel-Marathon. Für den früheren Formel-1-Piloten Pedro Lamy war es nach 2001, 2002, 2004 und 2005 ebenfalls der fünfte Triumph in der "Grünen Hölle". Damit zog der Portugiese mit Rekordhalter Marcel Tiemann (Soltau) gleich. Uwe Alzen und Jörg Müller feierten den jeweils zweiten und Augusto Farfus den ersten Erfolg bei diesem Rennen.

Heimliche Sieger und Publikumslieblinge waren nach einem Unfall in der Anfangsphase die BMW-Werksfahrer Dirk Adorf/Dirk Müller/Andy Priaulx/Dirk Werner (Michelbach/Burbach/Großbritannien/Kissenbrück), die im Schnitzer-M3 GT2 fast bis ans Ende des Feldes zurückgefallen waren. Bei der Aufholjagd kämpfte sich das BMW-Quartett von Rang 182 bis auf Platz sieben (4 Runden zurück) nach vorne belegte dabei den zweiten Platz in seiner Klasse.

Die Münchner profitierten letztlich aber auch vom großen Pech der Konkurrenz. Denn bis zur 23. Stunde sah es ganz nach dem fünften Porsche-Triumph in Folge aus. Die Sportwagenschmiede aus Weissach war auf dem Weg, in der 41-jährigen Historie des Klassikers für ein Novum zu sorgen, denn noch nie zuvor hatte ein Hybrid-Auto dieses Rennen zweimal rund um die Uhr gewonnen.

Der vor allem durch seine Effizienz beeindruckte 911 GT3-R, der mit zehn Runden pro Tankinhalt so viele Umläufe drehte wie keiner der ärgsten Konkurrenten, rollte nach einem Motorschaden aber aus. Der rund 480 PS starke Verbrennungsmotor wird von zwei jeweils 60 Kilowatt starken Elektromotoren an der Vorderachse ergänzt. Die zum Antrieb benötigte Elektroenergie rekuperiert der Hybrid-911 GT3-R beim Bremsen und speichert diese in einem Schwungrad.

Pech hatten auch die beiden DTM-Teams Phoenix Racing (Meuspath) und Abt Sportsline (Kempten). Alle vier werksunterstützten Audi R8 LMS wurden durch Unfälle bzw. technische Defekte aus dem Rennen gerissen. Zu den zahlreichen prominenten Ausfällen zählten auch die zwischenzeitlich führenden DTM-Champions Timo Scheider (Braubach) und Mattias Ekström (Schweden) sowie der frühere Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck (Ellmau). Der 59-Jährige wollte 40 Jahre nach dem ersten seiner bislang drei Triumphe noch einmal gewinnen und Audi damit den ersten Sieg bescheren. Ein Motorschaden verhinderte allerdings den möglichen Coup.

Für den hätte beinahe Luca Ludwig gesorgt. Der Sohn von Tourenwagen-König Klaus Ludwig, der unter anderen noch von DTM-Pilot Markus Winkelhock (Berglen-Steinach) unterstützt wurde, belegte im dritten Phoenix-Audi R8 LMS den ausgezeichneten dritten Gesamtrang und feierte dabei einen Klassensieg.

(SID/rl)
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