Nach Mercedes-Ausstieg DTM-Boss Berger will auch mit zwei Herstellern weitermachen

Leipzig · Der Ausstieg von Mercedes Ende 2018 trifft die DTM schwer. Für den früheren Mercedes-Motorsportchef Haug sollte die Serie dennoch eine Zukunft haben. DTM-Boss Berger hält das Tourenwagen-Masters 2019 auch mit nur zwei Herstellern für denkbar.

 DTM-Chef Gerhard Berger.

DTM-Chef Gerhard Berger.

Foto: dpa, hkt jak bjw nic

Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat sich deutlich für einen Erhalt der DTM auch nach dem Ausstieg von Mercedes Ende 2018 ausgesprochen. "Die Serie ist jede Anstrengung wert, eine Zukunft zu haben und so auch den großartigen Menschen, die in der DTM arbeiten, ihr verdientes Umfeld zu geben", sagte Haug der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Haug, der als TV-Experte für die ARD beim Deutschen Tourenwagen-Masters im Einsatz ist, lobte die Serie als weltweit einmalig und hochklassig.

Nach der Ankündigung von Mercedes, von der Saison 2019/2020 an in der Formel E an den Start zu gehen und das DTM-Engagement zu beenden, ist die Zukunft der Serie ungewiss. Die beiden verbleibenden Hersteller BMW und Audi prüfen die Lage - und auch mögliche Alternativen.

Ein Ausstieg der beiden Hersteller schon zum Ende dieses Jahres, wie teils bereits spekuliert wurde, ist kein Thema. "Bei Audi gibt es momentan keine Überlegungen, die DTM-Saison 2018 nicht zu bestreiten. Zudem haben die Vorstände aller drei Hersteller beschlossen, sich bis Ende 2018 werksseitig in der DTM zu engagieren", teilte Audi auf dpa-Anfrage mit. "Das Bekenntnis der drei Hersteller gilt bis einschließlich 2018", erklärte ein BMW-Sprecher.

"Mir fallen ohne lange zu überlegen mindestens fünf Hersteller ein, die einen enormen Imagegewinn verzeichnen könnten, sollten sie ab 2019 in der Lage sein, mit Audi und BMW um die Wette zu fahren", sagte Haug.

Von 2006 bis 2011 waren nur Audi und Mercedes dabei

Für DTM-Chef Gerhard Berger ist die Rennserie 2019 auch mit nur zwei Herstellern denkbar. "Ich halte auch das für möglich. Das hat die DTM ja schon mehrfach bewiesen. Es kommt auf die Entscheider an. Wenn sie das wirklich wollen, sehe ich Möglichkeiten", erklärte der frühere Formel-1-Pilot Berger der Deutschen Presse-Agentur. Von 2006 bis 2011 waren Audi und Mercedes exklusiv in der DTM vertreten.

Der Mercedes-Ausstieg beeinträchtigt die Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag. "Es gibt eine Ausschreibung, die bis September läuft. Wir haben mit relevanten TV-Sendern und natürlich auch mit der ARD Gespräche geführt. Die ARD als unser langjähriger Sender ist natürlich unser erster Ansprechpartner", erklärte Berger. "Die jetzige Mercedes-Entscheidung ist sicher nicht von Vorteil. Es ist unverändert das Bestreben der ITR, einen langfristigen Vertrag abzuschließen."

Die ARD ist übertragender Exklusiv-Sender. Ob dem auch nach dieser Saison der Fall bleibt, ist offen. Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge soll die ARD Interesse an der Formel 1 haben und zum nächsten Jahr RTL ablösen wollen.

Nicht überraschend kam die Ankündigung von Mercedes für den ehemaligen Chef der DTM, Hans Werner Aufrecht. "Wenn man Ohren hat, dann hört man, dass das DTM-Engagement immer wieder hinterfragt worden ist", sagte er. Seinen Nachfolger Gerhard Berger hatte die Nachricht am Montagabend allerdings nach eigenen Angaben wie "ein Keulenschlag" getroffen.

(dpa)
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