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DTM am Norisring Mercedes schimpft trotz souveränem Wickens-Sieg

Nürnberg · Die Freude über den Start-Ziel-Sieg von Robert Wickens auf dem Norisring wich bei Mercedes am Ende des DTM-Wochenendes fast dem Ärger über die Konkurrenz. "Mit der Brechstange zu überholen und überhaupt auf diese Art und Weise einen Platz gut machen zu wollen, ist inakzeptabel", klagte Wolfgang Schattling, Leiter DTM-Management bei Mercedes.

 Robert Wickens auf dem Siegerpodest am Norisring.

Robert Wickens auf dem Siegerpodest am Norisring.

Foto: dpa, dka jhe

Dabei hätten die Stuttgarter eigentlich in Hochstimmung sein müssen. Denn es blieb auch am Sonntag dabei: Seit 2003 hat keine andere Marke in Nürnberg gewonnen. Die in der aktuellen Saison eigentlich völlig unterlegenen Schwaben feierten schon den zweiten Sieg im vierten Rennen - aber das war Schattling erstmal egal: "Wenn jemand von Platz zwei startet und das Rennen ist vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat, das ist nicht annehmbar."

Schattling wetterte fast eine Stunde nach der Zielflagge über Schubser der Konkurrenz - und insbesondere darüber, dass Jamie Green (Audi) den Mercedes-Fahrer Paul di Resta nach drei Runden Safety Car zum Start gedreht hatte. Der Schotte hatte danach keine Chance mehr.

Green, am Ende Zweiter, hatte sich schon vor Schattlings Beschwerde entschuldigt: "Wir sind Freunde, ich habe das nicht mit Absicht gemacht. Dass ich ihn gedreht habe, ist ein Alptraum." Green-Chef Dieter Gass wies die Vorwürfe von Mercedes sichtlich genervt zurück.

"Man kann sich auch fragen, warum vor dem Start schon 30 Meter Abstand sind zwischen dem Ersten und dem Zweiten, die beide für dieselbe Marke fahren", meinte der neben Schattling sitzende Audi-DTM-Boss. In Mattias Ekström auf Rang drei hatte es noch ein zweiter Fahrer der Bayern auf das Podest geschafft - die Freude indes war durch die Anschuldigungen getrübt.

BMW-Motorsportchef Jens Marquardt versuchte sich als Vermittler, wirkte aber selbst wenig glücklich. Nur zwei seiner Piloten landeten in den Top Ten, Marco Wittmann steuerte den besten BMW auf Platz sieben. Weil Adrien Tambay (Audi) nach dem Rennen bestraft wurde, rückte Wittmann noch auf Rang sechs vor. Wegen der neu eingeführten Zusatzgewichte waren die BMW-Renner allesamt schwerer als die der Konkurrenz, Mercedes hatte dagegen durchweg einen Gewichtsvorteil.

"Das Wort Schadensbegrenzung kann man sicherlich für heute so stehen lassen", meinte Marquardt. Immerhin: Alle Verfolger in der Gesamtwertung landeten hinter dem führenden Wittmann. "Es war wichtig, gute Punkte zu sammeln", kommentierte der Franke das Resultat bei seinem Heimrennen in Nürnberg.

Titelverteidiger Mike Rockenfeller wurde als Achter gewertet und verlor Rang zwei in der Gesamtwertung an seinen Audi-Kollegen Edoardo Mortara. Auf den Italiener hat Wittmann nach dem einzigen Stadtkurs im Kalender, dem "Monaco der DTM", nun 19 Punkte Vorsprung.

Erst nach 50 überwiegend regennassen Runden wagten sich die Teams an die weichen Pneus und ließen die Regenreifen an der Box. Wickens tauschte als Letzter der Spitzengruppe - und verteidigte seine Führung vor seinem Markenkollegen Christian Vietoris souverän. Weil dieser wegen eines losen Hinterrads aber aufgeben musste, rutschte Green in den letzten Runden noch von drei auf zwei und Ekström von vier auf drei.

Ein Jahr nachdem der Schwede wegen der Wasserflaschen-Affäre seinen Sieg nachträglich wieder verloren hatte, war ein Erfolg für Audi beim gern als "Heimrennen" bezeichneten Auftritt in Nürnberg aber erneut in weiter Ferne. "Natürlich wissen alle, dass wir hier gerne gewonnen hätten", meinte Gass. Trotzdem sagte er: "Das war heute Werbung für die DTM, das war ein super spannendes und aufregendes Rennen." Der Ärger mit Mercedes war da aber noch nicht ganz vergessen.

(dpa)
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