DTM Funk-Skandal beendet — Scheider darf wieder mitfahren

Ochserleben · Timo Scheider ist der erfahrenste aktive DTM-Pilot – und hat seit dem Funk-Skandal von Spielberg einen stark beschädigten Ruf. In Oschersleben gibt der zuletzt gesperrte Audi-Fahrer sein Comeback.

DTM: Die Beteiligten am DTM-Skandal von Spielberg
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Die Beteiligten am DTM-Skandal von Spielberg

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Foto: dpa, jt jhe

Timo Scheider ist der erfahrenste aktive DTM-Pilot — und hat seit dem Funk-Skandal von Spielberg einen stark beschädigten Ruf. In Oschersleben gibt der zuletzt gesperrte Audi-Fahrer sein Comeback.

Nach dem Funk-Skandal von Spielberg gibt DTM-Fahrer Timo Scheider am Wochenende sein Comeback. Erstmals seit seiner Disqualifikation in Österreich und der folgenden Sperre für die beiden Rennen in Russland ist der 36-Jährige in Oschersleben wieder im Deutschen Tourenwagen Masters aktiv. "Nach 25 Jahren Motorsportkarriere waren das, glaube ich, die bittersten Wochen und Tage, die ich erlebt habe", sagte der zweimalige DTM-Champion. Dabei waren schon die vergangenen Jahre sportlich alles andere als einfach.

Aus Sicht der Tourenwagenserie hat das Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes Ende August alle Strafen verhängt. Audi musste mit 200.000 Euro so viel Geld bezahlen, wie noch niemand zuvor für ein Vergehen in der DTM-Historie. Dazu kamen Punktabzüge, ein Boxengassenverbot für Motorsportchef Wolfgang Ullrich - der via Funk mit dem Satz "Timo, schieb ihn raus" Auslöser der Szene war - und eben die Sperre für Scheider.

Mit bislang 157 DTM-Rennen hat der Meister der Jahre 2008 und 2009 mehr Erfahrung als jeder andere der 24 Piloten im Starterfeld. Doch im Gegensatz zu Markenkollege Mattias Ekström, der als ältester Fahrer mit 37 Jahren die Gesamtwertung anführt, wird der nur wenige Monate jüngere Scheider schon seit längerem den eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht.

Auf einen Sieg wartet er seit dem 31. Oktober 2010, mehr als ein Podestplatz pro Saison gelang ihm zuletzt vor fünf Jahren. "Das nervt voll", sagte Scheider vor dem Saisonstart und gab als Ziel aus: "Endlich wieder Rennen gewinnen." Mehr als Rang vier im dritten Rennen konnte Scheider in dieser Saison aber noch nicht verbuchen.

Auch das bislang unrühmlichste Kapitel seiner Karriere ist für Scheider noch nicht zu Ende erzählt. Die Staatsanwaltschaft Leoben hat Ermittlungen aufgenommen wegen "Nötigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit". Und sein Ruf hat durch seinen Rempler, in dessen Folge die Mercedes-Fahrer Robert Wickens und Pascal Wehrlein ihr Rennen im Kiesbett beendeten, großen Schaden genommen. "Heute ist der Tag, an dem Timo Scheider seine Vorbildfunktion für unseren Sport verloren hat", sagte Wehrlein noch in der Steiermark.

Von der Fahrergewerkschaft in Person ihres Sprechers Manuel Reuter gab es zwar Rückendeckung für Scheider, doch in den folgenden Tagen musste der Vater eines Sohnes viel einstecken. "Manche Äußerungen zu der Aktion waren sehr, sehr hart, auch unter der Gürtellinie", sagte Scheider. Er selbst verzichtete auf eine öffentliche Entschuldigung und bat auf seiner Facebook-Seite lediglich darum, ihn selbst und seinen Chef Wolfgang Ullrich nicht zu beleidigen.

Scheider, der in der Nachwuchsserie Formel 4 ein eigenes Team hat, sieht seine Eignung als Vorbild trotz der massiven Kritik an ihm nicht infrage gestellt. "Menschen, die in der Motorsportszene arbeiten, haben ein anderes Bild, das viel mehr mit meinem Bild zusammenpasst, als das Leute von außen da geglaubt haben zu sehen und zu verstehen", sagte er vor den DTM-Rennen am Samstag (13.30 Uhr) und Sonntag (15.10 Uhr/beide ARD).

(dpa)
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