DTM in Nürnberg Wickens holt Überraschungs-Sieg für Mercedes

Nürnberg · Der Kanadier Robert Wickens hat Mercedes in der DTM den zweiten Saisonsieg beschert und zudem die Dominanz der Marke mit dem Stern in Nürnberg fortgesetzt.

 Robert Wickens ist in Nürnberg zum Sieg gefahren.

Robert Wickens ist in Nürnberg zum Sieg gefahren.

Foto: dpa, dka jhe

Der Kanadier holte für die zuletzt strauchelnden Schwaben den elften Sieg bei den vergangenen zwölf Rennen auf dem Norisring. Zweiter beim vierten Saisonrennen wurde Nürnberg-Spezialist Jamie Green (England), der auf dem Stadtkurs bereits viermal gewonnen hat, vor seinem Audi-Kollegen Mattias Ekström (Schweden).

"Das ist fantastisch", rief Wickens nach der Zieldurchfahrt in den Boxenfunk, ordnete den Erfolg im ARD-Interview nach zuletzt schwierigen Monaten aber gleich ein: "Am Norisring sind wir immer ganz gut, wir wissen aber selber nicht, wo genau wir stehen. Ob wir einen Sprung nach vorne gemacht haben, muss sich noch zeigen."

Marco Wittmann (Markt Erlbach/BMW) verteidigte bei seinem Heimrennen als bester BMW-Pilot seine Gesamtführung mit dem siebten Platz, Titelverteidiger Mike Rockenfeller (Neuwied) wurde im Audi nur Neunter.

Am Samstag hatte Wickens Mercedes bereits die erste Pole Position seit fast einem Jahr beschert, wie im Juli 2013 stand er auf Startplatz eins in Nürnberg. Im Qualifying wurde dabei schnell deutlich, was sich auch im Rennen bestätigen sollte: Die neu eingeführten Performance-Gewichte beeinflussten das Ergebnis auf dem engen Stadtkurs stark. Seit dieser Saison muss die jeweils stärkste Marke eines Rennens beim folgenden Lauf Zusatzgewichte anbringen, die schwächste darf mit leichteren Boliden antreten. Diesen Vorteil nutzte Mercedes nach dem ganz schwachen Rennen in Ungarn nun in Franken.

Vor dem Rennen hatten starke Regenfälle den anspruchsvollen Kurs nahe des Nürnberger WM-Stadions unter Wasser gesetzt, die Rennleitung ging daher auf Nummer sicher: Der Start erfolgte auf der nassen Piste hinter dem Safety Car.

Nach drei Runden steuerte dieses die Box an, das Rennen war freigegeben - und im gesamten Feld krachte es gleich mehrfach, unter anderem musste der frühere Formel-1-Pilot Paul di Resta (Schottland/Mercedes) seinen zweiten Startplatz nach einem Dreher abgeben und fiel weit zurück.

An der Spitze fuhr Wickens ein konzentriertes Rennen, auch "Mr. Norisring" konnte den jungen Kanadier dabei nicht unter Druck setzen: Jamie Green hielt seinen zweiten Platz mit einigen Sekunden Abstand. Gesamtspitzenreiter Wittmann hatte derweil wie schon im Qualifying mit dem Geschwindigkeitsnachteil des in diesem Rennen schwereren BMW zu kämpfen. Von Rang sieben gestartet fiel der Franke zunächst ins Mittelfeld zurück.

Zur Rennhalbzeit stellte das Wetter die Teams dann vor eine schwierige Entscheidung. Die Ideallinie trocknete zwischenzeitlich ab, vereinzelte Schauer sorgten bei einem möglichen Verzicht auf Regenreifen aber immer wieder für hohes Risiko.

Nach und nach kamen nun dennoch alle Piloten herein und wechselten auf Trockenreifen, bis nur noch ein Fahrer auf den Profil-Pneus unterwegs war: Der Führende Wickens wartete am längsten, und das war die richtige Entscheidung. Mehr als 30 Sekunden trennten ihn nach dem Stopp vom ersten Verfolger Christian Vietoris (Gönnersdorf), der mittlerweile an Green vorbeigezogen war. Eine Weile sah nun alles nach dem ersten Mercedes-Doppelsieg seit genau 26 Monaten aus, doch kurz vor Schluss beendete ein loses Rad das Rennen für Vietoris. Damit fuhr Ekström nach einer furiosen Aufholjagd noch auf das Podest - der Routinier war nur von Rang zwölf gestartet.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort