Start der Formel E Nick Heidfeld fährt jetzt Öko-Rennwagen

Düsseldorf · Die umweltfreundliche Formel E setzt in ihren zehn Rennen auf Elektro-Rennautos und lässt die Fans über zusätzliche PS der Fahrer abstimmen - mit der Formel 1 hat die neue Rennserie nur wenig zu tun.

Das ist Nick Heidfeld
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Foto: AP

Hollywood-Beau Leonardo di Cabrio hat ein ausgeprägtes ökologisches Bewusstsein. Seit 1997 existiert seine Stiftung zum Natur- und Umweltschutz und auch seine Körperhygiene stelle er ab und an wegen des Wasserverbrauchs hintan. Die neugegründete Formel E kam ihm insofern wie gerufen. Di Cabrio wurde Mitbegründer des Rennstalls Venturi. In seinem Team steht nun auch der ehemalige Formel 1-Pilot Nick Heidfeld. In Peking startet heute das erste von zehn Rennen der Elektrorennserie. An die Formel 1 erinnert dabei nur weniges.

13 Jahre lang startete der Mönchengladbacher Nick Heidfeld in der Formel 1. Heulende Motoren unter dem Duft von verbranntem Benzin - anders kannte er es nie. Er hat sogar ein Faible dafür: "Der Zweitakter aus der Kartzeit ist nach wie vor mein Lieblingsgeruch." Doch im Gegensatz zu Weltmeister Sebastian Vettel, der stets allergisch auf die bereits in der Formel 1 eingesetzten leiseren Hybridautos reagiert ("Batterien gehören ins Handy."), ist Heidfeld der Ursprung seines 272 PS starken Boliden herzlich egal: "Alles was irgendwie schnell fährt, ist für mich interessant. Wo die Leistung letztendlich herkommt, ist da nicht das Entscheidende."

Anstatt aus der Zapfsäule kommt der Saft für Geschwindigkeiten von maximal 225 km/h aus der Steckdose - und reicht dann für knapp eine halbe Stunde. Kurios: Beim anschließenden Boxenstopp steigen die Fahrer in ein komplett neues, zweites Auto. Eine Aufladung würde ansonsten bis zu einer Stunde dauern.

Auf maximal 80 Dezibel bringen es die umweltfreundlichen Karossen, das ist in etwa so laut wie ein Rasenmäher. Doch die Formel E steht ohnehin für andere Werte als die laute, dreckige Formel 1: Von Zukunft, Nachhaltigkeit und Effizienz war zu hören, als das Projekt zur Verknüpfung von Rennsport und Elektromobilität auf Geheiß des FIA-Präsidenten Jean Todt initiiert wurde. Damit war auch di Cabrio zu beeindrucken: "Die Zukunft unseres Planeten hängt ab von unserer Bereitschaft, wirtschaftliche und umweltfreundliche Fahrzeuge zu benutzen." Die Formel E hatte ihr erstes Aushängeschild.

Auch sonst lockt die Rennserie mitattraktiven Neuheiten und spannenden Bedingungen. Im Internet können die Fans vor einem Rennen für die drei beliebtesten Fahrer abstimmen, die dann durch eine Extra-Batterie für fünf Sekunden einen Schub von 50 PS erhalten. Die 20 Fahrer der zehn Teams, darunter neben zwei Frauen auch Ex-Formel 1-Pilot Jarno Trulli, gehen alle mit dem gleichen Auto an den Start. Und auch die zehn Rennen an teilweise erlesenen Orten wie Miami, Monte Carlo, Buenos Aires, Berlin oder im letzten Rennen am 27. Juni 2015 in London finden allesamt auf den Rennfahrern bislang unbekannten Strecken statt. Das gesamte Event wird dazu an einem einzigen Tag, immer samstags, abgewickelt: morgens Training, mittags Qualifying, nachmittags Rennen. Alles anders als in der Formel 1. Und damit nichts für Sebastian Vettel: "Ich könnte mich als Zuschauer dafür null begeistern."

Formel E-Pilot Nick Heidfeld weiß ihm mittlerweile anderes zu berichten: "Im Auto hat man das fehlende Geräusch des Verbrenners nach ein paar Runden vergessen."

(RP)
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