Formel E Premiere in Berlin: Heidfeld und Abt rühren Werbetrommel

Die Elektroauto-Serie Formel E macht am Samstag erstmals in Berlin Station. Die deutschen Piloten Nick Heidfeld und Daniel Abt konnten bislang nur selten glänzen.

Das ist Nick Heidfeld
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Foto: AP

Sebastian Vettel wird ganz sicher nicht vor dem Fernseher sitzen, wenn die Formel E auf dem ehemaligen Flughafengelände in Berlin-Tempelhof ihre Deutschland-Premiere feiert. "Ich finde es Käse. Ich bin überhaupt kein Fan davon und ich könnte mich als Zuschauer dafür null begeistern", sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister über die neu geschaffene Elektroauto-Serie.

Der fehlende Motorenlärm, geringere Geschwindigkeiten und vermeintlich weniger Action - für PS-Junkie Vettel ist das nichts. Doch die deutschen Piloten Nick Heidfeld, immerhin selbst langjähriger Formel-1-Fahrer, und Daniel Abt wollen bei ihrem Heimspiel am Samstag (16.00 Uhr/Sky) in der Hauptstadt beweisen, dass die Serie ihren Reiz und ihre Berechtigung hat.

Zwar meint Heidfeld, dass die Elektro-Flitzer mit etwa 270 PS "vielleicht etwas langsamer aussehen, aber es macht einen riesigen Spaß, sie zu fahren. Die Speeds sind definitiv angemessen für die Formel E, ich möchte diese engen und kurvigen Strecken nicht mit einem Formel-1-Auto fahren", fügte der 38-Jährige an.

Die Formel E startet
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Foto: afp, goh/ACW

Vor dem Terminal des ehemaligen Airports wurde eigens eine kurvige Strecke geschaffen, die nach dem Lauf wieder abgebaut wird. 2,469 Kilometer ist der Kurs lang, 33 Runden werden mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gefahren. Außerdem stehen am Renntag auch Training und Qualifying auf dem Programm. "Es ist sehr anspruchsvoll, auf so einem Stadtkurs zu fahren, weil es wenige Auslaufzonen gibt", sagte Heidfeld: "Man muss jede Strecke ganz neu kennenlernen, das ist eine große Herausforderung."

Bislang verlief Heidfelds Saison enttäuschend, auf Rang 20 der Gesamtwertung konnte er bislang noch nicht glänzen, das Podest lag für den Mönchengladbacher auch aufgrund von Pech in weiter Ferne. Teamchef-Sohn Daniel Abt aus Kempten schaffte es beim vorletzten Rennen in Miami hingegen immerhin einmal auf den dritten Platz. Am Donnerstag gab es die Belohnung, der Vertrag wurde um mehrere Jahre verlängert.

"Ich kann richtig spüren, wie das Interesse an der Formel E immer weiter steigt, und freue mich, ein Teil dieser Familie zu sein", sagte der 22-jährige Abt, der fünfmal in die Punkte fuhr und einmal auf der Pole Position stand: "Natürlich bekommen unser Team und ich in Berlin eine große Aufmerksamkeit - das ist aber keine Last, sondern gibt uns nur noch mehr Rückenwind."

Vier Rennen vor dem Ende der Premierensaison liegt Abts brasilianischer Stallrivale Lucas di Grassi (93 Punkte) in der WM-Wertung knapp vor Nelson Piquet junior (89), Dritter ist der Schweizer Sebastien Buemi (83). Abt (22) und Heidfeld (6) haben keine Chance mehr, in den Titelkampf einzugreifen.

Die Stadt Berlin erhofft sich durch das besondere Motorsport-Event derweil einen Schub. "Wir erwarten viele Tausend Besucher und wollen ein Highlight setzen", sagte Cornelia Yzer, Berlins Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung: "Ich bin überzeugt, dass es für unsere Stadt einen Image-Gewinn geben wird."

Deswegen soll es auch nicht bei einem einmaligen Rennen in der Hauptstadt bleiben. "Wir wollen sehr gerne langfristig jedes Jahr nach Berlin kommen", sagte Formel-E-Boss Alejandro Agag unlängst bei einem Deutschland-Besuch: "In Berlin fahren zu können, ist ein großer Gewinn für die Formel E." Vielleicht lassen sich davon irgendwann auch Motorsport-Traditionalisten wie Vettel überzeugen.

(sid)
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